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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Kindergarten_in_Tschechien_von_MTA_8407045.html

31.10.2023

Im doppelten Regenbogen

Kindergarten in Tschechien von MTA


Am Ende des Regenbogens findet man einen Topf voll Gold, besagt eine Legende. Ärgerlich nur, wenn der Regenbogen ein Kreis ist. Im tschechischen Semily realisierte das Büro MTA (Mariánské Lázně) einen Bau, der sogar gleich aus zwei Regenbogen-Kreisen besteht. Gut, dass es sich um einen Kindergarten handelt, denn die meisten kleinen Kinder machen sich nicht viel aus finanziellen Reichtümern. Vielleicht regen die bunten Farben aber die Fantasie an.

Der Neubau am Rand der kleinen Stadt Semily vereint einen klassischen und einen Waldorfkindergarten unter einem Dach. Deshalb schoben die Architekt*innen um Bürogründer Marek Topič zwei kreisrunde Volumen zu einem Gebäude zusammen. Beide Einrichtungen bekamen je eine Hälfte zugesprochen. In der Mitte befinden sich gemeinsame Bereiche, wozu etwa die Küche gehört. Auf circa 1.300 Quadratmetern Bruttogrundfläche kommen insgesamt 110 Kinder unter.

Die Grundrisse der beiden Hälften sind identisch. Mehrere Gruppenräume und Servicekerne – beispielsweise für Toiletten und Stauflächen – ordnen sich sternförmig um einen mittigen Raum an, den MTA als „Gravitationszentrum“ bezeichnen. Tatsächlich erinnert dieser vierzehneckige und mit zwölf Türen ausgestatte Raum an die Kommandobrücke eines Raumschiffes aus einem Science-Fiction-Film. Dazu tragen nicht zuletzt die offenliegenden Lüftungsrohre und die Dachlaterne bei, dessen Innenseite mit reflektierenden Blechen ausgekleidet wurde.

Gestalterische Unterschiede zwischen den beiden Kindergärten finden sich lediglich in der Farb- und Materialwahl. So stattete man das „Gravitationszentrum“ der Waldorf-Hälfte mit reichlich Holz aus. Ansonsten wurden die Servicekerne zwischen den vollverglasten Aufenthaltsräumen allseitig mit bunten HPL-Paneelen bekleidet. Das im gesamten Haus verwendete Farbschema beruht laut Architekt*innen auf dem Ostwaldschen Farbkreis und bezieht sich auf die Farben des Regenbogens.

Die Baukosten werden mit 4,3 Millionen Euro beziffert, Auftraggeber war die Stadt. Was den Topf voll Gold angeht, müssen sich übrigens auch Erwachsene nicht ärgern. Regenbögen sind nämlich nie Bögen, sondern immer Kreise, von denen aber ein Teil hinter der Erdkugel verborgen bleibt. Ein Ende gibt es also gar nicht. (mh)

Fotos: BoysPlayNice


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