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19.09.2023
Demokratisch gestalten, besser leben
Frankfurt RheinMain wird World Design Capital 2026
Fast genau ein Jahr dauerte die Bewerbungsphase, nun steht eine Gewinnerin fest: die Metropolregion Frankfurt RheinMain wird World Design Capital 2026. Das gab die in Québec ansässige World Design Organization kürzlich bekannt. Das Motto der Frankfurter Bewerbung lautet „Design for Democracy. Atmospheres for a better life“. Und mit Blick auf Riad als zweite Stadt im Bewerbungsfinale fällt es nicht schwer, diese Entscheidung als ebenso programmatisch wie politisch zu lesen. Offiziell wird der Titel Ende Oktober in Tokio verliehen, Anfang 2024 folgt dann die Unterzeichnung der offiziellen Rahmenvereinbarung. Zuletzt trug 2022 Valencia den Titel, 2024 werden es grenzüberschreitend die Städte San Diego und Tijuana sein.
An der Frankfurter Bewerbung lobte das WDO-Komitee im Rahmen der Entscheidung nicht nur das Thema, das ebenso eine regionale wie globale Bedeutung habe. Sondern auch den Enthusiasmus, mit der die Bewerbung in Form von zahlreichen Veranstaltungen in der Rhein-Main-Region getragen wurde. Unter dem Motto „Gestalten wir, wie wir leben wollen“ tourte unter anderem im vergangenen Herbst ein Werkstattwagen mit partizipativem Angebot durch die Region. Überzeugt habe zudem die enge Zusammenarbeit von Kultur, Design, Wirtschaft und Gesellschaft.
Mit dem erfolgreichen Abschluss der Bewerbung beginnt für die Projektgesellschaft unter Leitung von Matthias Wagner K nun die Umsetzung eines kleinteiligen Programms, das sich über zahlreiche Städte, Gemeinden und Institutionen entfalten wird. Im Fokus stehen zwölf Handlungsfelder: Arbeiten, Bauen, Bildung, Energie, Gesundheit, Industrie, Konsum, Kultur, Mobilität, öffentlicher Raum, Sport und Wohnen. Mit dabei sind unter anderem auch Darmstadt, Wiesbaden, Offenbach, Hanau und Mainz. Die größten finanziellen Förderer sind das Land Hessen und die Stadt Frankfurt am Main, das Budget beläuft sich laut Lokalpresse auf rund 21 Millionen Euro. Die Bewerbung nennt für die Metropolregion eine Fläche von 14.800 Quadratkilometer bei rund 5,8 Millionen Einwohner*innen.
Explizit werden unter den Stichworten „Bauen“, „öffentlicher Raum“ und „Wohnen“ auch architektonische und urbanistische Themen angesprochen. Eine neue Umbaukultur soll in der Region verankert werden und nachhaltigere Baustoffe und Konstruktionsweisen eine Rolle spielen. Dazu gehört auch die Aktivierung von Orten und Gebäuden wie des früheren Karstadt-Kaufhauses auf der Zeil, das Ende Juni geschlossen wurde. Hier könnte ein Arbeits-, Bildungs- und Kulturprojekt entstehen. In Mainz etwa soll das ehemalige Allianzhaus von Ludwig Goerz in Zusammenarbeit mit lokalen Initiativen eine „soziokulturelle Zukunft“ bekommen. Für Wohnen ist darüber hinaus die Umnutzung alter Bürostandorte als Schwerpunkt angedacht.
Unter den vielen partizipierenden Institutionen findet sich natürlich auch das Deutsche Architekturmuseum, dessen aktuelle Protest-Ausstellung ebenfalls gut zum Thema passt. Dem aktuellen Stand nach wird sich das derzeitige Ostend-Interim bis 2026 in ein Open-Space-Forum im Sinne eines Diskussionsortes zu Architektur und Stadt verwandeln. (sb)
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