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14.08.2023
Immobilienbranche in der Krise
Euroboden und Centrum-Gruppe insolvent
Am Freitag hat der Luxusimmobilien-Entwickler Euroboden Insolvenz angemeldet. Die Nachricht kam wenig überraschend. Gestiegene Baukosten, höhere Zinsen und eine gesunkene Nachfrage machen nicht nur einzelnen Unternehmen, sondern längst auch der Immobilienbranche zu schaffen: Neben Euroboden sind unter anderem auch die Centrum-Gruppe sowie das Unternehmen WeWork von der Krise betroffen.
Den Namen Euroboden verbindet die Immobilienszene vor allem mit teurer Architektur und bekannten Namen. Mit den Wohnungen im Münchner Stadtteil Bogenhausen zum Beispiel, die nach Plänen von David Chipperfield und Studio Mark Randel Anfang des Jahres fertig wurden. Oder mit dem Haus im Gärtnerplatzviertel, das Thomas Kröger Architekten entwarfen. Das Projekt Haus für München, bei dem bezahlbare Wohnungen in Holzbauweise entstehen sollten und Euroboden einst angekündigt hatte, die aktuelle Baupreisentwicklung auf eigenes Risiko zu übernehmen, musste der Entwickler 2022 aufgeben.
Der Notverkauf mehrerer Grundstücke sei gescheitert oder unwahrscheinlich geworden, teilte Euroboden nun vergangene Woche mit. Nur drei bereits im Bau befindliche Projekte sollten noch weiterbetrieben werden, heißt es in der Süddeutschen Zeitung. Dazu gehört das von FAR frohn&rojas geplante Wohnprojekt in Berlin-Kaulsdorf, bei dem ein Prototyp für serielles Bauen erprobt wird und der von Muck Petzet und Brandlhuber+ geplante Gewerbebau Hammerschmidt in München.
Auch die Zukunft der Centrum-Gruppe ist ungewiss. Das für spektakuläre Projekte bekannte Unternehmen stellte kürzlich Anträge beim Insolvenzgericht Düsseldorf. Alle „tragfähigen Projekte“ sollen jedoch von der Centrum-Gruppe weitergeführt werden, heißt es im Immobilienmanager. Welche Vorhaben das genau sein sollen, ist noch unklar. Zu den Projekten des Familienunternehmens mit Uwe Reppegather an der Spitze gehören in Düsseldorf der 2020 fertiggestellte Kö-Bogen II von ingenhoven architects ebenso wie die umstrittenen Planungen für die Calatrava-Passage, die 2022 vorgestellte Straßenüberdeckelung von structurelab sowie der Vorschlag für die Oper.
Zwar kein Projektentwickler, aber genauso betroffen von der derzeitigen Krise ist das Unternehmen WeWork, das Bürogebäude an- und weitervermietet, und zwar an 777 Standorten in 39 Ländern. WeWork machte bereits während der Pandemiezeiten enorme Verluste. Nun hat die Aktie weiter an Wert verloren und das Unternehmen steht laut Medienberichten kurz vor der Insolvenz. (dsm)
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Wird trotz Insolvenz voraussichtlich dieses Jahr fertig: das Wohnprojekt von Euroboden in Berlin-Kaulsdorf, das nach Plänen von FAR frohn&rojas entsteht.