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09.08.2023
In Schottenbauweise nachverdichtet
Wohnhaus im Aargau von Tschudin Urech Bolt Architekten
Bauliche Verdichtung und generationenübergreifende Wohnformen stehen auf der Agenda der Aargauer Gemeinde Windisch, die eng mit der benachbarten Kleinstadt Brugg zusammengewachsen ist. Ein dahingehend beispielhaftes Projekt konnten Tschudin Urech Bolt Architekten (Brugg) nun im ruhigen, heterogen bebauten Wohnquartier Reutenen im Westen von Windisch fertigstellen. Im Auftrag einer privaten Bauherrschaft entstand hier ein Mehrgenerationenhaus mit drei Geschosswohnungen in Schottenbauweise.
Das Projekt ersetzt ein bestehendes Wohnhaus, das die auf dem Nachbargrundstück wohnende Eigentümerfamilie abreißen ließ, um altersflexibel vielseitig nutzbaren Wohnraum zu schaffen. Da die Parzelle in einer neu eingeführten Nachverdichtungszone liegt, war ein größerer Maßstab mit zusätzlichem dritten Vollgeschoss möglich. Der Neubau bietet auf einer Geschossfläche von 534 Quadratmetern – davon 342 Quadratmeter Nettogeschossfläche – eine 3,5-Zimmer-Wohnung im Erdgeschoss und je eine 4,5-Zimmer-Wohnung in den beiden oberen Geschossen.
Als Referenz für die Gestaltung des Hauses führen die Architekt*innen das zwischen 1959 und 1962 errichtete Wohnhaus von Egon Eiermann in Baden-Baden an. Sie übernahmen von diesem die Schottenstruktur mit Ausrichtung zum Garten und eine als Außenraum und Pufferzone dienende, vorgehängte Balkonschicht in den oberen Geschossen. Letztere bildet einen horizontalen Kontrast zur prägnanten Vertikalgliederung der Fassade. In Kombination mit bodentiefen Fensterbändern zeigt sich das Haus hier leicht, ja fast schon filigran. Das flach geneigte, auskragende Dach spendet dem hinter der Balkonschicht liegenden Wohnzimmer trotz großflächiger Verglasungen Schatten.
Die in Nord-Süd-Orientierung angelegten Wohnungen verfügen über eine kompakte Raumaufteilung mit großzügigem Wohnbereich, von dem aus alle weiteren Räume – je nach Wohnung ein bis zwei Schlafzimmer, ein Arbeitszimmer sowie Küche und Bäder – erreicht werden. Die einzelnen Schotten korrelieren mit der jeweils benötigten Nutzungsbreite der Rauminhalte. Erschlossen werden die oberen Etagen über ein Treppenhaus am östlichen Gebäudeabschluss. Das Erscheinungsbild des Hauses wird von Glas und hellem Klinker bestimmt, Sichtbetondecken verstärken diesen materiell rohen Charakter im Inneren noch. Fugenlose Bodenbeläge wiederum sollen den fließenden, Blickbeziehungen öffnenden Grundriss unterstreichen. (da)
Fotos: Kuster Frey
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