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07.08.2023

Lebendiges Erbe der Inuit

Dorte Mandrup Arkitekter planen Kulturzentrum in Kanada


Das Kopenhagener Büro Dorte Mandrup Arkitekter wird zunehmend zum Spezialist für anspruchsvolle Kulturbauten im hohen Norden. Darauf lässt der kürzlich veröffentlichte Wettbewerbsgewinn für das Nunavut Inuit Heritage Centre im Nordosten Kanadas schließen. Erst vor wenigen Tagen publizierten wir das Ilulissat Icefjord Centre an der Westküste Grönlands. 2019 gewann das Büro den Wettbewerb für das Besucherzentrum The Whale ganz im Norden Norwegens.

Was diese drei Projekte verbindet ist nicht nur die nördliche Lage, sondern auch die organisch-geschwungene Form einer horizontal konzipierten Architektur, die die Nähe zum Boden sucht und damit Teil von Landschaft und Topographie werden möchte. Das viel publizierte und mehrfach preisgekrönte Wattenmeerzentrum in der dänischen Region Jütland aus dem Jahr 2017 kann man als ersten Schritt dieses architektonischen Ansatzes im Kontext spezieller klimatischer Bedingungen sehen.

Zurück in den wirklich hohen Norden, wo das Nunavut Inuit Heritage Centre entstehen soll. Nunavut ist eine Region der Superlative. Das Territorium im nördlichen Kanada umfasst etwa ein Fünftel der gesamten Landesfläche, wird aber von nur 40.000 Menschen bewohnt. Davon leben wiederum um die 8.000 Menschen in der Hauptstadt Iqaluit, die nur im Hochsommer schneefrei ist.

Am Rand von Iqaluit soll bis 2027 der 5.500 Quadratmeter Fläche umfassende Neubau entstehen. Der Entwurf geht auf ein Konkurrenzverfahren inklusive partizipativem Workshop zurück, an dem neben Dorte Mandrups Team die Büros ALA Architects (Helsinki), BIG (Kopenhagen) und Teeple (Toronoto) samt Fachplaner*innen teilnahmen. Obwohl Teeple in Iqaluit 2018 bereits die örtliche Hochschule erweiterten, konnten sie ihren Heimvorteil nicht nutzen.

Form und Ausrichtung des Hauses, insbesondere die Platzierung des halbrund eingeschnittenen Eingangsbereichs, reagieren auf die vorherrschende Windrichtung und die zu erwartenden Schneeverwehungen. Diese sollen möglichst vermieden werden. Das Ergebnis ist ein Entwurf, der sich mit sanften Schwung fast völlig in die karge Landschaft einfügt und letztlich nur mit einer langen Fensterfront und den Eingangsbereich nach außen öffnet. Der Rest ist begehbare und bepflanzte Dachfläche.

Das Zentrum ist Teil der emanzipatorischen Bemühungen der Inuit in Nunavut, die durch europäische Siedler kolonialisiert und jahrhundertelang unterdrückt wurden. Geplant und bespielt wird das Zentrum vom Inuit Heritage Trust. Laut dessen Erläuterungen wendet sich die Institution in erster Linie an die lokale Bevölkerung, um dieser „zu helfen, wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen und ihre individuelle und kollektive kulturelle Identität neu zu verhandeln.“ (gh)


Zum Thema:

nunavutheritage.ca


Mehr zu den Planungsgrundlagen für begehbare Flachdächer bei Baunetz Wissen


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