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24.07.2023
Rosenheimer Laubengänge
Studentisches Wohnen von ACMS Architekten
Im Frühjahr dieses Jahres erhielt der studentische Wohnkomplex CampusRO im oberbayerischen Rosenheim den Balthasar Neumann Preis. Die Deutsche BauZeitschrift DBZ und der Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure BDB zeichneten damit ein Projekt aus, dessen „gesamtheitliche Herangehensweise“ laut Jury ein „kommunikatives Miteinander“ erziele. Entworfen wurde das Ensemble vom Wuppertaler Büro ACMS Architekten.
Ganz am Anfang des Projekts stand die Umwidmung einer ehemaligen Gewerbefläche im Norden Rosenheims. Wo sich heute 221 Apartments für Studierende und ein Gästehaus mit 40 Wohneinheiten befinden, war zuvor ein metallverarbeitender Betrieb auf 1,4 Hektar Fläche untergebracht. 2015 erwarb Peter Matthias Astner, Gesellschafter der PMA Invest, das Grundstück mit dem Ziel, Wohnen in unmittelbarer Nähe zur Hochschule zu ermöglichen.
Bauherrin des Projektes ist die CampusRO Projektentwicklungs GmbH – ein Joint Venture zwischen PMA Invest und Eckpfeiler Immobilien. Der Entwurf des 2022 eröffneten Quartiers geht dabei auf einen 2018 von ACMS Architekten gewonnen Wettbewerb zurück, die sich gegen 15 weitere eingeladene Büros durchsetzen konnten.
Im Rahmen des Grundstückserwerbs wurde zudem eine Vereinbarung mit der Stadt Rosenheim getroffen, die eine Teilfläche von 5.000 Quadratmetern erwarb. Hierfür war innerhalb des Wettbewerbs auch ein städtebaulicher Entwurf einzureichen. Entsprechend planten ACMS parallel zum CampusRO auf dem nördlichen Teil des Areals preisgedämpfte Wohnungen für Familien sowie Pflegepersonal der städtischen Klinken, die im Oktober letzten Jahres fertiggestellt wurden. Da sich das Areal inmitten eines Gewerbegebietes befindet, sind die Neubauten darauf angewiesen, die „Qualität als Wohn- und Lebensraum aus sich selbst heraus“ zu entwickeln, so ACMS.
Das als Quartier lesbare Wohnprojekt CampusRO mit einer Bruttogrundfläche von 9.925 Quadratmetern, zeichnet sich durch eine außenliegende Erschließung durch Laubengängen aus. Diese führen nicht nur zu den Wohnungen, sondern auch zu bepflanzten Treffpunkten auf großzügig ausgebildeten Terrassenflächen. Auf der mit sechs Geschossen höchsten Gebäudeeinheit wurde die Terrasse zudem durch ein Café ergänzt. Entsprechend verstehen die Architekt*innen ihr Projekt als „begrüntes und gestapeltes Dorf“. Angeboten werden sowohl Wohnungen als auch Wohngemeinschaften, die alle möbliert sind und jeweils von zwei Seiten belichtet werden.
Das Wohnprojekt verfolgt auch ökologische Ziele. Zum einen wurde das Gebäude im Energiestandard KfW 40 geplant. Zum anderen kam eine modulare Bauweise mit Holzwänden und Holz-Beton-Verbunddecken zum Einsatz. Abbruchmaterial der ehemaligen Gewerbehallen konnte für die Außenanlagen wiederverwendet werden. Für die Landschaftsarchitektur zeichnen studio grüngrau aus Düsseldorf (LPH 1–4) sowie Landschaftsarchitektur Stiegler aus Rosenheim (ab LPH 5) verantwortlich. Das kleine studentische Quartier umfasst nun auch Garten- und Parkflächen auf dem zuvor vollständig versiegelten Areal. (sla)
Fotos: Sigurd Steinprinz
Zum Thema:
Ein weiteres spannendes Beispiel für studentisches Wohnen gibt es bei baunetz CAMPUS: Mit dem „Collegium Academicum“ hat eine ehrenamtliche Projektgruppe ein selbstverwaltetes Wohnheim für Studierende, Promovierende und Auszubildende geschaffen.
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