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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Werkstattverfahren_in_Berlin_entschieden_8291649.html

13.07.2023

Temporäre Freiraumgestaltung Haus der Statistik

Werkstattverfahren in Berlin entschieden


Das Haus der Statistik gehört zu Berlins Vorzeigeprojekten in Sachen gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung. Seit 2018 geht das Modellprojekt stetig voran, für Außenstehende sieht der Ort am Alexanderplatz aber nach wie vor trist aus. Ein kürzlich abgeschlossenes Werkstattverfahren soll das ändern. Demnach sollen die Freiflächen vor dem DDR-Plattenbau schon bald temporär umgestaltet werden.

Die Pläne für die Freiraumgestaltung auf Zeit stammen von Robin Winogrond mit Violeta Burckhardt (beide Zürich), Studio Erde (Berlin) und BeL Sozietät für Architektur (Köln). Die Arge konnte den ersten Platz des nicht offenen und nicht anonymen Werkstattverfahrens gewinnen. Ausloberin war die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen (SenStadt). Mit der Durchführung war die private Beratungsgesellschaft BSM (Berlin) betraut. Das Obergutachtergremium unter Vorsitz von Landschaftsarchitektin Undine Giseke entschied folgende Platzierung der drei teilnehmenden Teams:

  • 1. Platz: Robin Winogrond mit Violeta Burckhardt (beide Zürich), Studio Erde (Berlin) und BeL Sozietät für Architektur (Köln)

  • 2. Platz: ADEPT (Kopenhagen) und POLA Landschaftsarchitekten (Berlin)

  • 3. Platz: Nuwela (München)

Gegenstand des Verfahrens waren etwa 11,7 Hektar Freiflächen nördlich der vielspurigen Kreuzung zwischen Otto-Braun-Straße und Karl-Marx-Allee. Dazu gehören auch Bereiche vor den denkmalgeschützten Bauten Haus des Reisens und Haus der Gesundheit. Die meisten dieser Flächen sind versiegelt oder mit Parkzonen belegt. Gefragt war jedoch nicht nur die Gestaltung von Grünanlagen. Vielmehr umfasste die Aufgabe neben der Entwicklung von Nutzungskonzepten auch die dafür notwendigen Betriebsmodelle. Das heißt, von den Teams waren konkrete Vorschläge für verantwortliche Akteure und Finanzierungsmöglichkeiten gefordert.

In gestalterischer Hinsicht überzeugte der Siegerentwurf mit einer Vielzahl räumlicher Eingriffe. So interpretiert die Arge den Grundriss der hier 1949 gesprengten Georgenkirche in Form eines kleinen Baumhaines. Gleichzeitig inszeniert sie zwei alte Lichtmasten aus DDR-Zeiten mit rotem Anstrich und stellt eine LKW-Attrappe in Anlehnung an improvisierte Bühnen von einstigen DDR-Oppositionellen auf. Dazu gesellen sich diverse weitere Interventionen wie eine große Graskuppe und ein Energie produzierender Pavillon. Das Betriebskonzept schien der Jury zwar grundsätzlich schlüssig – insbesondere das geplante Rückbaufest überzeugte. Offene Fragen bestünden jedoch mit Blick auf die Finanzierung und die „gestaltende Kraft“ im Umsetzungsprozess.

Das Ganze ist temporär konzipiert. Noch in diesem Jahr möchte man mit der Umsetzung beginnen. Circa fünf Jahre lang wird die Freiraumgestaltung vor Ort getestet, dies deckt sich in etwa mit dem geplanten Zeitraum für die Bauarbeiten für das Quartier Haus der Statistik. Danach soll entschieden werden, ob sich einzelne Bestandteile bewährt haben. Für Planung und Realisierung der vorübergehenden Gestaltung ist ein Budget von circa 1,1 Millionen Euro aus den Mitteln der SenStadt vorgesehen. Als Bauherrin fungiert die gemeinnützige Gesellschaft Anders Bauen. Sie wurde Ende letzten Jahres von der Genossenschaft ZUsammenKUNFT Berlin gegründet, die wiederum das gesamte Modellprojekt am Haus der Statistik entwickelt.

Grundlage dieses Werkstattverfahrens ist ein anderes, städtebauliches Werkstattverfahren von 2019 für das Quartier, dessen Ergebnis seitdem sukzessive umgesetzt wird. Zwischenzeitlich wurden die Erdgeschosse des Bestands durch Pioniernutzungen erfolgreich getestet. Derzeit werden die Bauten saniert. Mitte 2024 sollen die Flächen für die Berliner Verwaltung bezugsfertig sein. Seit vergangenen März läuft auch die Vergabe der ersten Räumlichkeiten für Kultur und Soziales. Wer einziehen darf, entscheidet ein Gremium, das sich maßgeblich aus der sogenannten Koop5 zusammensetzt. Die Kooperationsgemeinschaft bildet den Kern des Modellprojekts und darf als Vorbild einer Public-Civic-Partnership gelten. (mh)


Zum Thema:

Die Genossenschaft ZUsammenKUNFT Berlin ist Teil der Koop5. 2016 ging sie aus der ursprünglichen Bürgerinitiative Haus der Statistik hervor, die wir in der Baunetzwoche#511 vorgestellt haben.

Eine Podcastfolgemit Robin Winogrond gibt es außerdem bei baunetz CAMPUS 


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1. Platz: Robin Winogrond mit Violeta Burckhardt (beide Zürich), Studio Erde (Berlin) und BeL Sozietät für Architektur (Köln)

1. Platz: Robin Winogrond mit Violeta Burckhardt (beide Zürich), Studio Erde (Berlin) und BeL Sozietät für Architektur (Köln)

2. Platz: ADEPT (Kopenhagen) und POLA Landschaftsarchitekten (Berlin)

2. Platz: ADEPT (Kopenhagen) und POLA Landschaftsarchitekten (Berlin)

3. Platz: Nuwela (München)

3. Platz: Nuwela (München)

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