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17.09.2009
Man wird sehen
Neuer Meisterhaus-Wettbewerb in Dessau
Immer Ärger mit den Meisterhäusern in Dessau. Es geht es um die Frage, ob und wie die fehlenden Meisterhäuser Moholy-Nagy und Gropius rekonstruiert werden sollen.
Erst hat es die Stiftung Bauhaus versucht: Mit dem „4. Bauhaus Award“ kürte sie 2006 eine hochinteressante Arbeit von zwei Münsteraner Architekturstudenten für den Umgang mit dem bestehenden Haus Emmer (siehe BauNetz-Meldung vom 27. März 2006).
Dieser Entwurf war schon weitgehend vergessen, als die Stadt Dessau einen offiziellen Architekturwettbwerb ausschrieb. Die mit prominenten Denkmalpflegern und Architekten besetzte Jury vergab dabei jedoch keinen ersten Preis und empfahl auch keinen Entwurf zur Realisierung (siehe BauNetz-Meldung vom 23. Mai 2008). Dieses Verfahren gilt mittlerweile als endgültig gescheitert, weil das mit einem der beiden zweiten Preise dotierte und zwischenzeitlich beauftragte Zürcher Büro nijo inzwischen „den Rückzug angetreten“ hat (Mitteldeutsche Zeitung).
Obwohl alle Akteure sich im Frühjahr auf ein Moratorium geeinigt hatten, preschte nun eine Gruppe aus Oberbürgermeister, Wirtschaftsdezernent, Bauhaus-Stiftung und Landesamt für Denkmalpflege vor. Sie verkündeten am Montag, dass ein neues Wettbewerbsverfahren mit drei bis fünf ausgesuchten Teilnehmern durchgeführt werden soll. Eine Arbeitsgruppe, an der Bauhaus-Chef Philipp Oswalt neu beteiligt ist, soll diese Architekten bis zum Jahresende aussuchen.
Überraschend wurden auch noch Erkenntnisse genannt, die von dem als Berater hinzugezogenen Architekten David Chipperfield stammen. Die „Mitteldeutsche Zeitung“ fasst so zusammen: Laut Chipperfield erfordere die Doppelhaushälfte Moholy-Nagy eine „architektonische Reparatur“, das bis zum Souterrain erhaltene Haus Gropius dagegen eine „städtebauliche“. „Will heißen, dass das Doppelhaus genau wie sein Pendant aussehen müsse, das Haus Gropius dagegen ‚größere Freiheitsgrade‘ ermögliche“, so die „MZ“. Und weiter: „Bei den Gebäuden müsse gegenüber den Originalen das bauliche Volumen, die Farbigkeit (weiß) und der Rhythmus der Fenster und Türen eingehalten werden, jedoch sollten auch ‚unterschiedliche Zeitschichten lesbar‘ und die Ergänzung ‚erkennbar‘ bleiben.“ Und das Fazit von Günter Kowa in der „MZ“: „Wie die Architekten des neuen Wettbewerbs aus dem Dilemma überzeugender herauskommen wollen als die des alten, wird man sehen.“
Zum Thema:
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