- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
13.06.2023
Betonwellen in Haikou
Kulturzentrum von Sou Fujimoto Architects
Die in der tropischen Klimazone im Süden Chinas liegende Inselprovinz Hainan mit der Hauptstadt Haikou setzt wirtschaftlich auf Tourismus. So sollen mit der gegenwärtig stattfindenden Aufschüttung der sogenannten Ocean Flower Island – eines künstlichen Freizeitarchipels im Stile Dubais – künftig noch mehr inländische ebenso wie internationale Gäste angezogen werden. Zudem hat die chinesische Regierung 2020 einen Masterplan veröffentlicht, mit dem Hainan bis zur Mitte des Jahrhunderts in einen Freihandelshafen verwandelt werden soll.
In diesem Kontext läuft in der Bucht von Haikou seit 2021 unter dem Titel „Pavillons am Meer“ ein groß angelegtes, internationales Kunstprojekt, das von der Haikou Tourism & Culture Investment Holding Group ins Leben gerufen wurde. Dabei sind zahlreiche renommierte Architekturbüros und Künstler*innen eingeladen, entlang der Küstenlinie 16 entsprechende Pavillons zu entwerfen. Diese sollen dauerhafter Natur sein und zum einen öffentliche Nutzungen aufnehmen. Zum anderen sind sie als Landmarks gedacht, um das Areal künstlerisch aufzuwerten.
Der erste, bereits 2021 fertiggestellte Bau ist der von MAD Architects (Peking) entworfene „Cloudscape of Haikou“, der unter anderem eine Bibliothek beherbergt. Das zweite Projekt, das seit Ende März 2023 für die Öffentlichkeit zugänglich ist, stammt von Sou Fujimoto Architects (Tokio), die im vergangenen Jahr in Budapest einen als symbolische Lotuswurzel daherkommenden Konzertbau realisierten. Auf Hainan haben sie nun unter dem Projekttitel „Sky Mountain“ die Haikou Bay No. 6 High Standard Seaside Station entworfen.
Das Projekt befindet sich westlich der 2003 errichteten „Jahrhundertbrücke“ im Bezirk Meilan und erstreckt sich über eine Fläche von 21.600 Quadratmetern. Der Bau selbst, als kreisförmiges, auf- und abwellendes Band aus Sichtbeton und Glas konzipiert, ist 3.600 Quadratmeter groß. Seine Mitte wird von einer parkähnlichen Landschaft mit einem Amphitheater und einem Wasserbecken eingenommen. Hier sollen künftig Musikveranstaltungen und andere kulturelle Aktivitäten stattfinden. Der südwestliche Teil des Ringdaches, dessen maximaler Außendurchmesser etwa 160 Meter beträgt, ist begehbar und bietet Besucher*innen eine spektakuläre Raumerfahrung. Im Inneren des Gebäudes finden sich eine Galerie, ein Buchladen, ein Lesebereich, ein Café und barrierefreien Toiletten. (da)
Fotos: ACF, Yuexin Fu, Yi Ran
Zum Thema:
Mehr zu Sichtbeton und Betontreppen bei Baunetz Wissen.
Kommentare:
Kommentare (4) lesen / Meldung kommentieren