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09.06.2023

Walfisch mit Naturromantik

Wohngebäude in Amsterdam-IJburg von Orange Architects


Das Viertel IJburg ist Amsterdams jüngste Stadterweiterung. Sie entstand im Rahmen des VINEX-Programms seit 1999 auf mehreren künstlich aufgeschütteten Inseln im Osten der Stadt. Neben Barcode und BIG konnte hier auch das Rotterdamer Büro Orange Architects in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekturbüro Felixx (Rotterdam) und dem Kulturentwicklungsbüro Floor Ziegler (Amsterdam) kürzlich einen markanten Geschosswohnungsbau fertigstellen. Die Planungen dazu stellten wir 2017 vor.

Das im Auftrag des Bauprojektentwicklers Amvest realisierte Projekt bildet den Abschluss der Entwicklung rund um ein Hafenbecken IJburgs. Auf einer Landzunge gelegen, stellt es zum einen mit seinem Namen Jonas – der auf die biblische Geschichte des Propheten Jonas verweisen soll, der drei Tage im Bauch eines Walfischs verbrachte – und zum anderen mit seiner schiffähnlichen Erscheinung metaphorische Bezüge zum umgebenden Wasser her.

Mit einer Größe von 29.950 Quadratmetern hat der Neubau – dessen Fassade mit dunklem, vorverwittertem Zink verkleidet ist – zumindest im übertragenen Sinne die Dimension eines Wals. Der imposante Baukörper mit markantem Knick umfasst 273 Wohnungen, davon 190 Mietwohnungen im mittleren Preissegment und 83 Eigentumswohnungen, die von kompakten Apartments bis hin zu frei teilbaren Lofts reichen. Hinzu kommen eine ganze Reihe kollektiv genutzter und öffentlich zugänglicher Flächen sowie Gewerberäume im Gebäudesockel.

Mit dem zugrunde liegenden Wohnkonzept, das die relativ kleinen Mietwohnungen mit zahlreichen gemeinschaftlichen Räumen und Einrichtungen ergänzt und so auf nachbarschaftliches Miteinander setzt, soll das Projekt den sozialen Zusammenhalt in dem noch jungen Stadtteil befördern. Beispielsweise stehen der gesamten Bewohnerschaft ein Entspannungsraum, ein Arbeitsbereich, zwei Gästezimmer, ein gemeinsames Wohnzimmer mit Kaffeebar und ein Kino zur Verfügung.

„Das räumliche Konzept von Jonas basiert auf der Konstruktion von traditionellen Holzschiffen. Ein Skelett aus aneinandergereihten Fachwerkbindern bildet die Hauptstruktur. Auf diese Weise können große Hohlräume herausgearbeitet werden“, erklären Orange Architects in ihrer Projektbeschreibung. Damit gemeint ist insbesondere die sogenannte „Schlucht“: ein schmales Atrium, das sich durch den Baukörper zieht und das vollständig mit naturfarbenen Holzlatten verkleidet wurde.

Weitere prägnante Elemente des als große Wohnlandschaft konzipierten Baus sind der „Wald“ (ein ruhiger begrünter Innenhof, der als Außenbereich für die angrenzenden Arbeistplätze dient), der auf der Dachterrasse befindliche „Strand“ (samt einem Wasserlauf, der über das lange Glasdach des Atriums fließt) und der „Fels“ (ein großes Holzelement mit skulpturalen Terrassen auf dem Vorplatz des Gebäudes). (da)

Fotos: Sebastian van Damme


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