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01.06.2023

Wohnen im historischen Raumwunder

Schopfumbau im Kanton Zürich von Peter Moor Architekten


Die Begrifflichkeit „Raumwunder“ wird in der Immobilienwerbung ja gerne für Projekte verwendet, die vor allem eines sind: ziemlich beengt. Bei diesem Schopf – Schweizerdeutsch für Schuppen – in Meilen im Kanton Zürich passt die Beschreibung schon eher. Umgebaut von Peter Moor Architekten aus Zürich, finden in dem kleinen Volumen insgesamt drei Wohnungen von teils großzügigem Zuschnitt Platz.

Der Schopf stammt aus dem 18. Jahrhundert und steht in der historischen Kernzone von Meilen, das wiederum am nördlichen Ufer des Zürichsees liegt. Ausgangspunkt des Projekts war der Wunsch, möglichst viel von der bestehenden Substanz zu erhalten. Effektiv handelt es sich jetzt aber um einen Teilneubau innerhalb der früheren Kubatur, denn die Fundamente und das Holztragwerk mussten aufgrund einer zu starken Verwitterung erneuert werden. Dafür konnten aber große Teile der alten Holzverschalung wiederverwendet werden. Der neu errichtete Sockel orientiert sich außerdem am früheren Erscheinungsbild, so dass den Nachbarn kaum ein Unterschied auffallen dürfte.

Die Organisation der Wohnnutzung erfolgt pragmatisch, aber flexibel. Schön ist, dass die Position der einstigen Stalltür als Hauptzugang weitergenutzt wird. Hinter der Tür folgt ein kurzer Korridor, von dem aus alle drei Einheiten erschlossen werden. Zwei liegen im Erd- und eine im Obergeschoss. Vom Flur aus gelangt man – Stichwort Pragmatismus – direkt in offene Küchen- und Wohnbereiche. Dafür lässt sich das kleine ebenerdige Atelier entweder autonom nutzen oder einer der beiden großen Wohnungen zuschlagen. Denkbar wäre darüber hinaus auch eine Verwendung als Ladenlokal, was durch eine explizit öffentliche Außenraumgestaltung mit Pflasterung bis ans Haus unterstrichen wird.

Hinsichtlich der neuen Funktionen im alten Kleid war insbesondere die Situierung der notwendigen Öffnungen eine Herausforderung. Aus dem geschlossenen Schopf sollte schließlich kein gläserner Pavillon werden. Trotzdem wollten die Architekt*innen natürlich Licht ins Innere bringen. Letztlich gelingt dies mit großen Glasflächen anstelle der früheren Tore, die sich allerdings durch Klappläden verschließen lassen. Das gleiche gilt auch für alle weiteren Fenster, die jedoch Schiebeelemente erhielten. Darüber hinaus wurden noch vier Dachfenster integriert. Die Wärmeerzeugung kam in einem Nachbargebäude unter.

Im Innenraum überwiegt trotz der Patina der Hülle ein Gefühl des Neuen. Zumindest in den Dachschrägen ist aber der Vorgängerbau noch immer erfahrbar. Unter dem Giebel war darüber hinaus noch Platz für eine offene Galerie, die als Arbeitsplatz oder Gästezimmer genutzt werden kann. (sb)

Fotos: Roger Frei


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