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31.05.2023

Urbanes Einfamilienhaus

mehr* architekten in Kirchheim unter Teck


Nach einer Brauereihalle und einem Wohnhaus für eine Baugruppe realisierten mehr*architekten zuletzt ein weiteres Projekt in ihrer Büroheimat Kirchheim unter Teck. Dieses ist ebenfalls im Steingauquartier gelegen, das als innerstädtisches Entwicklungsprojekt und IBA’27-Vorhaben die schwäbische Mittelstadt um ein dichtes, urban gestaltetes Neubauviertel bereichert. Dort fügten die Architekt*innen ein Stadthaus in eine sechs Meter breite Baulücke ein.

Da für das ursprünglich vorgesehene Entwickler- und Planungsteam das Grundstück zu schmal und die Belichtungssituation zu unsicher war, kamen mehr*architekten und die junge Bauherrenfamilie im Nachrückverfahren an die kleine Parzelle. Die Beplanung des Areals durch unterschiedliche Büros sehen die Architekten – wie sie anlässlich eines Gesprächs für die Shortlist 2023 berichteten – als einen Mehrwert für Vielfalt, Lebendigkeit und buntes Stadtleben, das sich im Quartier nun zeigt.

Für die Umsetzung ließen sich innerhalb des Viertels durchaus Synergien nutzen. So wäre ein Holzbau zwar wünschenswert gewesen, dieser erwies sich jedoch terminlich, statisch, schallschutztechnisch und aus Kostengründen als nicht möglich. So wurde der Rohbau, der wie auch in den anderen Entwürfen des Büros die Gestaltung maßgeblich prägt, zeitgleich mit anderen Projekten der Ankernutzer, also größerer Bauträger im Quartier, realisiert.

Vier Ebenen bilden das vertikale, von den Raumfunktionen vorgegebene Grundkonzept ab. Das Erdgeschoss bleibt dem Eingangsbereich, einer Garderobe sowie einem Atelierraum vorbehalten und fungiert als Puffer zwischen Straßen- und leicht erhöhtem Hofniveau sowie zwischen dem Außenraum und der privaten Wohnnutzung, die – über eine Innen- und Außentreppe erreichbar – erst im ersten Obergeschoss Form annimmt.

Dort befinden sich ein zweigeschossiger Wohnraum mit Küche sowie ein Zwischengeschoss, das als Arbeits- oder Spielzimmer fungiert. Von hier aus führt eine Wendeltreppe zu den Schlafräumen, die wiederum von einer Dachterrasse „als grünes Zimmer oder künstlicher Außenraum mit Ausblicken in die Altstadt sowie die Schwäbische Alb“ gekrönt wird.

Der größtenteils sichtbaren Konstruktion aus Ortbeton, die an Decken und Wänden lasiert ist, stehen Einbauten und Trennwände aus Sperrholzplatten gegenüber. Die Materialien des Bodenbelags wechseln mit jedem Geschoss und reichen von rohem Zementestrich im Erdgeschoss über Terrazzo auf der Wohnebene und Teppichboden auf der Empore bis hin zu hellgrünem Naturkautschuk in den Schlafräumen. (sab)

Fotos: Sebastian Schels


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