Als der Süden der USA 2017 von einer Flutkatastrophe betroffen war, fragten wir bei BauNetz noch, was der Tropensturm Harvey mit uns in Deutschland zu tun hat. Inzwischen mussten wir auch hierzulande sehr schmerzhafte Erfahrungen mit zu viel Wasser machen. Wetterextreme und ihre Auswirkungen sind zum obligatorischen Teil der Nachrichten geworden. Mal regnet es zu viel auf einmal, anderswo trocknen ganze Regionen aus. Dass dies längst auch die internationale Architekturszene beschäftigt, ist auf der diesjährigen Biennale in Venedig deutlich zu spüren. Gleich mehrere Länderpavillons befassen sich mit Wasser – sei es als Verkehrsweg, als Alltagsphänomen oder als schützenswerter Teil von Ökosystemen.
Im Dänischen Pavillon zum Beispiel werden planerische Strategien im Umgang mit dem steigenden Meeresspiegel ausgestellt. Der Niederländische Pavillon erscheint als Werkstatt für eine Regenwassersammelanlage auf dem Pavillondach. Griechenland präsentiert eine Dokumentation unterschiedlicher Wasserreservoirs und im Argentinischen Pavillon ist eine fotodokumentarische Annäherung an das Thema Wasser im Alltag zu sehen. Das Wüstenland Bahrain wiederum widmet sich den Herausforderungen und Potentialen von Kondenswasser in der Architektur.
Die gebauten Projekte aus dem BauNetz-Archiv stehen für pragmatische und gestalterisch anspruchsvolle Lösungen. In manchen Städten stehen dringende Aufgaben des Hochwasserschutzes an. Andere Orte hingegen entdecken gerade das Erholungspotential von Wasser und lassen Freiflächen an Fluss- und Meeresufern gestalten. Wieder andere versuchen ihre nutzbare Fläche durch schwimmende Konstruktionen oder Landnahme zu vergrößern. Sie alle zeigen, auf welch unterschiedlichen Ebenen Wasser Anlass für architektonische Planung sein kann. (fm)
Bild: Hausbootsiedlung in Amsterdam von Space & Matter. Foto: Isabel Nabuurs