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15.05.2023
Ein Recht auf Bildung
Schule in Harare von Ingenieure ohne Grenzen
Im südöstlichen Stadtgebiet von Harare, der Hauptstadt Simbabwes, liegt die Siedlung Hopley. Sie entstand 2005, als tausende Menschen in Folge einer politisch motivierten Zwangsräumung ihr Zuhause verloren und hierher umsiedeln mussten. Bis heute fehlt es an grundlegender Infrastruktur. Um den Kindern einen Zugang zu Bildung zu ermöglichen, wurde 2010 auf Initiative der Bewohner*innen die „Rising Star Schule” gegründet. Deren baufällige und zu kleinen Lehrräume ersetzt heute ein Schulneubau, der nach Plänen von Kristina Egbers (Projektleitung) und in Kooperation mit dem gemeinnützigen Verein Ingenieure ohne Grenzen realisiert wurde.
Im Jahr 2016 wurde mit dem Bau von zwei Klassenräumen begonnen. Anfang dieses Jahres konnte die in insgesamt sieben Bauabschnitten geplante Schule schließlich fertiggestellt werden. Dabei kamen in beinahe jedem Jahr weitere Klassenräume sowie Freiraum- und Verwaltungsbereiche hinzu. Insgesamt entstanden vier Gebäuderiegel, die einen Innenhof bilden. Die drei eingeschossigen Bauten nehmen 14 Klassenräume auf, während in dem zweigeschossigen Gebäude ein Kindergarten sowie die Verwaltung untergebracht sind. Durch die etappenweise Fertigstellung der Räume konnte während der Bauarbeiten der Schulbetrieb weiterlaufen. Das war ebenfalls möglich, weil nach Aussage des Vereins auf der Baustelle kaum technische Geräte eingesetzt wurden und der übliche Baulärm deshalb weitgehend ausblieb.
Entwurfsbestimmendes Element sind zwei Rundbögen im Gebäudequerschnitt, die einen Bezug zur Architektur in Harare herstellen sollen. Der größere von beiden hat einen Durchmesser von circa sechs Metern und nimmt die Klassenräume auf. Durch eine Glas-Stahl-Fassade getrennt, bilden die kleineren Bögen zum Innenhof einen überdachten Gang. Die einzelnen Gebäuderiegel setzen sich konstruktiv aus einer Aneinanderreihung einzelner Bogenscheiben zusammen, die entsprechend vorhandener Kapazitäten und Mittel fortgesetzt werden konnte. Die tragende Struktur bildet ein 35 Zentimeter dickes, einschaliges Mauerwerk, gegründet auf Stahlbetonstützen mit Streifenfundamenten. In dem zweigeschossigen Gebäude ist zusätzlich ein Ringbalken aus Stahlbeton eingezogen.
Um den Innenraum vor der Hitze der Sonneneinstrahlung zu schützen, wurde zwischen Dach und Decke aus Holz ein Hohlraum gelassen, in dem durch eine natürliche Belüftung die Wärme aus der Sonneneinstrahlung nach außen abgeleitet wird. Öffnungen in den Außen- und Zwischenwänden sorgen für eine natürliche Querlüftung. Die verwendeten Ziegel sind aus lokaler Produktion und auch die übrigen Baumaterialien wurden nach Aussage der Planenden ausschließlich in Harare eingekauft.
Fotos: Ingenieure ohne Grenzen e.V.
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