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27.04.2023

Entree zum Freilichtmuseum

Schnoklake Betz Dömer Architekten in Hagen


Idyllisch im langgestreckten Mäckingerbachtal bei Hagen gelegen, widmet sich das LWL-Freilichtmuseum der Geschichte von Technik und Handwerk in Westfalen vom 18. Jahrhundert bis zu den 1960er Jahren. Um den mehrere Kilometer langen Parcours entlang des Mäckinger Baches, an dem sich zahlreiche Ausstellungshäuser und Werkstätten reihen, künftig barrierefrei zu erschließen, ist die Einrichtung einer elektrischen Wegebahn mit mehreren Haltestellen geplant. Ihr Start- und Zielpunkt wird ein neues Eingangsgebäude sein, das im Frühjahr 2022 im Auftrag des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) fertiggestellt wurde. Entwurf und Ausführung lagen bei Schnoklake Betz Dömer Architekten (Münster), die für das Projekt eine Anerkennung beim kürzlich verliehenen Balthasar-Neumann-Preis erhielten.

Das zwischen Besucherparkplätzen und Bach platzierte Entree unterteilt sich in zwei längliche, eingeschossige Baukörper mit Bruttogrundflächen von 270 und 360 Quadratmetern, die über einen gemeinsamen Sockel und ein Dach direkt miteinander verbunden sind. Sie bilden eine zusammenhängende räumliche Sequenz, in der verschiedene Funktionen ineinanderfließen, um das Publikum zu empfangen und ins Innere des Museumsgeländes zu leiten.

Der nördliche, zum Parkplatz ausgerichtete Gebäudeteil tritt als hermetisch geschlossene Form auf und fungiert in erster Linie als Wartebereich für die Wegebahn, was durch die weite, bahnsteigtypische Dachauskragung unterstrichen wird. Außerdem gibt es einen Servicekern mit Infopoint, Schließfachanlage und Toiletten.

Das südlich anschließende Volumen beherbergt den Museumsshop, dienende Räumen wie Büro, Sozialraum und Lager sowie den zentralen Kassenschalter. Mit seiner transparenten Glasfassade orientiert es sich zum Bach, was ebenfalls durch eine entsprechende Neigung des Daches hervorgehoben wird. Dank eines außenliegenden, begehbaren Stegs aus Streckmetall können die Besucher*innen den direkt hinter dem Haus fließenden Bach und seinen Mikrokosmos unmittelbar erleben.

Der Neubau wurde in Holztafelbauweise errichtet, wobei bei den verschiedenen Bauteilen – Tragwerk, Fassade, TGA und Innenausbau – hinsichtlich der Zirkularität auf eine einfache und sortenreine Trennbarkeit geachtet wurde. Auf der Dachfläche wurde Photovoltaik installiert. Hinterlüftete Metallfassaden in zweierlei Ausführung greifen das Hauptthema des Museums – die Metallverarbeitung – auf. Schwarze, matt glänzende Aluminiumpaneele charakterisieren die Sockel- und Dachvolumen. Die Funktionskerne hingegen wurden mit feuerverzinkten Stahlplatten verkleidet.

Die warmen Materialien des Möbelausbaus konstrastieren mit den metallischen Oberflächen. Einschnitte in die Funktionskerne, die als Kasse, Wandregal und Sitznische dienen, sind mit honigfarbenem Eichenholz verkleidet. Für den Shop wurde eigens ein modulares Möbelsystem aus geweißter Eiche entwickelt, mit dem sich schnell und einfach unterschiedlichste Raumkonfigurationen herstellen lassen. Selbst Vortragssituationen sind in Kombination mit der unsichtbar in der Abhangdecke integrierten Medientechnik möglich. (da)

Fotos: Caspar Sessler


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