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05.04.2023

Gemeindezentrum für Generationen

Alterswohnen in Brütten von Roider Giovanoli Architekten


Wie Gemeindezentren urbanistisch aufgewertet werden können und sich der ländliche Raum attraktiver gestalten lässt, zeigten zuletzt etwa Beispiele aus Kärnten oder der Oberpfalz. Von Österreich über Bayern geht es nun in die Schweiz, wo die Gemeinde Brütten in der erweiterten Agglomeration Winterthur die Dorfmitte neu sortiert und um diverse Nutzungen bereichert.

Als erste von drei größeren Interventionen, die künftig ein Ensemble bilden, realisierten Roider Giovanoli Architekten (Zürich) infolge eines Wettbewerbs von 2017 einen Neubau mit sechs Alterswohnungen auf zwei Geschossen sowie einem gemeinschaftlich nutzbaren Sockel. Zwei weitere Bauabschnitte sollen folgen, dabei entstehen Gebäude für ein Einkaufszentrum, ein Bistro und weitere Alterswohnungen sowie ein Wohn- und Gewerbehaus.

Wichtiger Bestandteil des Eingriffs in die Dorfstruktur ist auch die Umgestaltung eines Gemeindeplatzes, um den sich die Neubauten gruppieren werden. Dabei soll der ehemals isolierte Gemeindehausplatz, ein Bestand aus den 1980er Jahren, in einen öffentlichen Grünraum verwandelt und zur „Allmend“ – der in der Schweiz noch heute gebräulichen Bezeichnung für gemeinschaftlich genutztes Land – werden. Die grüne Mitte ermöglicht gleichzeitig eine bessere Anbindung an die weitere Umgebung mit Kirche, Dorfplatz und Brüel-Gasse. Zudem sollen neue Verbindungswege geschaffen und die Straßen belebter werden. Der Gestaltung der Außenräume nehmen sich Linea landscape architecture (Zürich) mit Ernst und Hausherr Landschaftsarchitekten (Illnau) an, der nördliche Teil des öffentlichen Grünraums ist bereits realisiert.

Mit ihrem Neubau finden die Architekt*innen eine Antwort auf den Bedarf, im Alter ausreichend Gemeinschaft und Kontakt zu erfahren, während Rückzug und Privatheit gewährleistet bleiben. Bauliche Übersetzung erfährt das Konzept durch einen länglichen Bau, in dem das Erdgeschoss Gemeinschaftsräume beherbergt, während die Wohnungen in den beiden Obergeschossen eine gestaffelte Öffnung aufweisen. Die Küchen sind nach Nordosten zur grünen Mitte ausgerichtet und haben als Pufferzone einen Laubengang und angrenzenden Erschließungskern. Die privateren Wohn- und Schlafräume samt Loggien oder Balkone blicken Richtung Südwest.

Konstruktiv ausgeführt ist der Riegel als Hybrid mit einem Sockel aus Beton, der in den leichten Hang ragt, sowie einem Aufbau als reiner Holzbau. Stahlstützen und Metallpaneele an den Fassaden komplettieren den Materialmix. In den nun folgenden Neubauten sollen sich prägende Gestaltungselemente wie der Versatz der Dachflächen, die Laubengänge und Vordächer wiederholen und dadurch den Ensemblecharakter verstärken. (sab)

Fotos: Géraldine Recker


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