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31.08.2009

Operation Stadtraum

Kempe Thills Theater in Rotterdam fertig


Der Groterkerplein in Rotterdam ist ein Platz, der zwischen der gotischen Kathedrale Sint Laurens und dem Kanal Delftsevaart liegt. Trotz der zentralen Lage ist er ein unbelebtes Stück Stadt ohne Anbindung an die Einkaufsstraßen und mit nur wenigen Einrichtungen. Daher hat der Rotary Club Rotterdam im Jahr 2004 einen Wettbewerb für einen Theaterpavillon ausgelobt, der den Platz programmatisch und städtebaulich beleben sollte. Gewonnen hatte ihn das Rotterdamer Atelier Kempe Thill, dessen Entwurf „die umschriebene Aufgabe konsequent und überraschend als stadträumliche Operation“ interpretiere. Der Neubau wurde jetzt fertig gestellt.

Die Westseite des Platzes wird beinahe vollständig durch das 40 Meter lange Gebäude geschlossen. Es liegt der Sint Laurenskerk gegenüber und trennt den Platz vom Kanal, wodurch er einen intimeren Charakter bekommen und entlang der Bebauungslinie den Kanal als „wichtigen Stadtraum“ betonen soll. Gleichzeitig sollen die Sichtbezüge zwischen Wasser und Platz erhalten bleiben. Die Architekten verfolgten daher das Konzept der Transparenz und Offenheit: Auf einer 50 Zentimeter hohen Grundplatte stehen zwei fünf Meter hohe  Servicegebäude, zwischen deren Volumen ein Dach über 30 Meter spannt. Dadurch ensteht ein „offener Rahmen“, der als Bühnenraum dient und sich sowohl zum Wasser als auch zum Platz öffnet und von beiden Seiten bespielt werden kann.

Das südliche Servicegebäude nimmt den 70 Meter langen Bühnenvorhang auf. Mit diesem kann – abhängig vom Ereignis – die Größe nach Belieben verändert werden. Das nördliche Servicegebäude wird hauptsächlich durch die Künstler genutzt. Die Architekten wollten bewusst jede funktionale Festlegung und vordergründige Symbolik vermeiden und erklären: „Das realisierte Gebäude entzieht sich einer eindeutigen programmatischen Codierung und typologischer Zuordnung. Es präsentiert sich bewusst als Objekt konfrontierender Leere, das Fragen aufruft und unerwartete Nutzungen provozieren möchte.“

Die beiden Servicegebäude sind mit einem vorgehängten Edelstahlgewebe verkleidet und werden über zwei fünf Meter hohe Edelstahltüren erschlossen. Da eine „robuste“ Materialisierung im „aggressiv benutzten Stadtraum Rotterdam“ gefordert war, besteht die Konstruktion aus Sichtbeton und Edelstahl. Durch einen Titanoxidzuschlag ist es nahezu vollkommen weiß. Die Versiegelung der Oberfläche mit einem Antigraphiticoating soll dafür sorgen, dass es so bleibt.


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