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27.03.2023
Perforierter Baldachin
Platzgestaltung in Sydney von Adjaye Associates
Am nördlichen Ende von Sydneys Stadtzentrum liegt der Circular Quay, ein Knotenpunkt für Transport, Unterhaltung und Gastronomie. Hier entstand in unmittelbarer Nachbarschaft des kürzlich eröffneten Salesforce Tower – entworfen von Foster and Partners im Auftrag des Immobilienentwicklers Lendlease und aktuell der höchste Büroturm der Stadt – die George Street Plaza. Der neue öffentliche Platz konnte durch eine Planungsvereinbarung zwischen der Stadt und Lendlease, die beide als Bauherrinnen auftreten, realisiert werden. Gefasst wird er von einem außergewöhnlichen Bauwerk, das von Adjaye Associates (Accra/London/New York) in Zusammenarbeit mit dem renommierten australischen Künstler Daniel Boyd geplant und gestaltet wurde.
Das Community Building umfasst einen dreieckig zulaufenden Baukörper mit 1.200 Quadratmetern Fläche auf vier Ebenen. Auf dem Satteldach des Volumens, das zugleich einen Höhenunterschied des Straßenlevels überbrückt, befindet sich ein den Platz überspannendes, nur von einer weiteren Stütze gehaltenes, perforiertes Vordach. Bei diesem als Lichtskulptur fungierenden, 27 mal 34 Metern großen Baldachin handelt es sich um den Beitrag Boyds. Er besteht aus 72 Stahlpaneelen, durchsetzt von kreisförmigen Öffnungen, die mit Spiegeln ausgekleidet sind. Der so verschattete Platz erhält durch das faszinierende Lichtspiel aus zahlreichen Punkten eine poetisch anmutende Atmosphäre.
Man habe mit der George Street Plaza einen Ort der Begegnung und einen symbolischen Raum zum Innehalten in einer sich schnell wandelnden Stadt schaffen wollen, führt das Büro von David Adjaye in seiner Presseerklärung aus. Inspiriert wurde die einfache und doch sehr wirkungsvolle Platzgestaltung von der Kultur der Aborigines und ihrer Auslegung der Begriffe „Platz“ und „Zufluchtsort“ – daher auch die Kollaboration mit Boyd, der von den Kudjla/Gangalu Aborigines abstammt. Das Baldachin-Werk des Künstlers, der bevorzugt mit den Medien Malerei und Installation arbeitet, könne auch als „indirekte Meditation über die Gestalt-Psychologie“ verstanden werden, heißt es weiter im Pressetext.
Das Community Building wiederum wird von seinem tief heruntergezogenen Dach „geschützt“, mit dem sich die Architekt*innen auf die typische Silhouette der Häuser der ersten Siedler*innen beziehen. Die aus vertikalen Stahlprofilen bestehende Hülle ist jedoch durchlässig und erlaubt stellenweise Bezüge zwischen innen und außen. Darunter verbirgt sich im Obergeschoss ein offener, mit Holz ausgekleideter Multifunktionsraum mit Fensterfront zum Platz. Dieser kann außerdem auch von einer Aussichtsplattform auf Höhe eines rechteckigen Dacheinschnitts überblickt werden. Das auf dem oberen Straßenniveau liegende Erdgeschoss öffnet sich zum Platz hin mit Verglasungen sowie rückseitig mit einem Balkon, während auf dem untersten Level ein öffentlicher Fahrradhub entstehen soll.
Die konkrete Nutzung des Gebäudes ist noch offen, angedacht sind Einzelhandel, ein Café oder Ausstellungsräume. Aktuell sucht die Stadt für beide Mehrzweckgeschosse nach einem beziehungsweise mehreren Mieter*innen mit entsprechenden Ideen aus der Community der Aborigines und der Torres-Strait-Insulaner*innen und stellt dafür einen Mietzuschuss in Aussicht. (da)
Fotos: Trevor Mein
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