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21.03.2023

Hinter Steinen

Polizei- und Justizzentrum von Theo Hotz Partner in Zürich


Bereits seit den 1980er Jahren wurden Pläne für einen gemeinsamen Standort von Polizei und Justiz in Zürich entwickelt, im vergangenen Jahr folgte schließlich die Realisierung des Projekts. Entworfen wurde das Polizei- und Justizzentrum vom Zürcher Büro Theo Hotz Partner.

Das Gebäude befindet sich in zentraler Lage auf dem ehemaligen Güterbahnhof westlich des Zürcher Hauptbahnhofs. Nach der Festlegung des Standorts im Jahr 2000 entwarfen Gigon/Guyer in Folge eines Wettbewerbs einen Masterplan für das Polizei- und Justizzentrum. Dieser bot zugleich die Grundlage für den anschließenden Realisierungswettbewerb. Hierbei konnten sich Theo Hotz Partner im Jahr 2006 durchsetzen.

Charakteristisch für den Bau ist die umlaufende graugrüne Fassade, für die der Naturstein Vert de Salvan aus dem Wallis zum Einsatz kam. Die strenge Gliederung der Fassade wird teilweise durch einzelne größere Öffnungen sowie von außen als geschlossen wahrgenommene Fassadenteile etwas aufgelockert. Seine Entsprechung findet dies in den untergebrachten Funktionen im Inneren des Baus. Zu diesen gehören nicht nur die Kantonspolizei Zürich, sondern auch Räumlichkeiten der Staatsanwaltschaft, die Polizeischule sowie das Forensische Institut, für das es Büroräume und spezielle Labore zu kombinieren galt. Neben der Einsatzzentrale finden sich in dem Bau Büro- Unterrichts- und Konferenzräume, ein Rechenzentrum, aber auch Sporthallen und Schießstände sowie ein Raum der Stille.

Von außen sichtgeschützt ist der rückwärtige Bereich für das Gefängnis Zürich West ausgebildet. Um vier Innenhöfe gruppieren sich dabei die Zimmer der Inhaftierten. Da sie nicht an die Außenfassade grenzen, konnte laut Architekturbüro auf die den Fenstern vorgesetzten Gitter verzichtet werden, was im wesentlich dazu beiträgt, dass die Zimmer auf den ersten Blick nicht den Eindruck von Gefängniszellen vermitteln. Diese sind für 241 Inhaftierte ausgelegt, sowohl im Rahmen vorläufiger Festnahmen als auch der Untersuchungshaft. Im ebenfalls im Polizei- und Justizzentrum untergebrachten Zwangsmaßnahmengericht wird über den etwaigen Verbleib geurteilt.

Die 2.000 Mitarbeitenden des Polizei- und Justizzentrums betreten das Gebäude über ein bis in die Obergeschosse ragendes Atrium, eine offene Treppe führt dabei in die umliegend angeordneten Ebenen. Als Materialien dominieren im Inneren Sichtbeton, der auf dem Boden weitergeführte Naturstein sowie Eichenholz. Besonders hervorgehoben ist dies im Restaurantbereich. Hier fließt der Raum entlang eines von mehreren intensiv bepflanzten Innenhöfen, die als Gegensatz zur programmatischen Regelhaftigkeit des Baus ausgebildet sind. Für die Landschaftsarchitektur zeichnen Krebs und Herde (Winterthur) verantwortlich.

Seit Fertigstellung des Neubaus verfügt das Polizei- und Justizzentrum nun insgesamt über eine Geschossfläche von 133.467 Quadratmetern und ist nach Angaben des Kantons der größte und komplexeste Bau in öffentlicher Hand. Für eine potentielle oberirdische Weiterentwicklung von Verwaltung und Gefängnis ist im Westen des Grundstücks eine Teilfläche vorgesehen. Die Gesamtkosten des Projekts beliefen sich laut Angaben auf den Objektkredit in Höhe von 568,6 Millionen und weiteren 191,3 Millionen Schweizer Franken an gebundenen Ausgaben. (sla)

Fotos: Till Forrer


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