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17.03.2023

Beten im Zierverband

Moschee von Neogenesis+Studi0261 in Raichur


Mit Indien verbindet man hierzulande in erster Linie den Hinduismus. Doch fast 200 Millionen Inder*innen sind muslimisch. Das sind zwar nur gut 14 Prozent der Gesamtbevölkerung, doch das macht den Islam in dem bevölkerungsreichen Land  nach dem Hinduismus zur zweitgrößten Glaubensrichtung. In Raichur, einer Stadt im südindischen Bundesstaat Karnataka, liegt der Anteil der muslimischen Bevölkerung mit circa 30 Prozent sogar über dem nationalen Durchschnitt. Hier, in einem Viertel am Stadtrand stellte das Architekturbüro Neogenesis+Studi0261 (Surat) im vergangenen Jahr den Bau der Moschee Masjid E Zubaida fertig.

Der Sakralbau wirkt durch seine klare und ruhige Formensprache. Nach Aussage der Architekt*innen lag der Fokus ihres Entwurfs darauf, wesentliche meditative und spirituelle Eigenschaften des religiösen Raumes herauszustellen. Aus diesem Grund sei beispielsweise auf eine Kuppel verzichtet worden. Die Fassade der Moschee wird durch ein sichtbares Ziegelmauerwerk bestimmt. Dieses wurde in einem Zierverband gemauert und wellenförmig mit Glasscheiben durchsetzt. Die übrige Fassadenoberfläche tritt hellgrau verputzt in den Hintergrund. Nach außen zeigt das offene Mauerwerk die Lage des zentralen Gebetsraumes (Ibadat Khana) an. Nach innen erzeugt es durch die eingesetzten Glasscheiben einen atmosphärischen Lichteinfall. Durch das zusätzlich eingezogene Fensterband unterhalb des Dachs wird der transparente Raumeindruck im zentralen Raum verstärkt.

Erschlossen wird die Moschee über die östliche Gebäudeseite. Über eine Treppe gelangt man zunächst in einen offenen Eingangsbereich, an den der Gebetsraum sowie die Räume für die rituelle Waschung (Wuzu Khana) anschließen. Im Gebetsraum befinden sich neben der Treppe für das Freitagsgebet (Minbar) auch die Gebetsnische (Mihrab). Die westliche Außenwand (Qibla-Wand) wird durch Elemente aus Glaslamellen gekennzeichnet. Aus dem Foyer führt eine Spindeltreppe zum Minarett sowie in das Untergeschoss der Moschee. Hier befinden sich die Koranschule (Madrasa) sowie separat erschlossene Wohnräume des Imam. Belichtet wird das Untergeschoss über Lichthöfe entlang der Außenfassade. Ein zweiter kleiner Gebetsraum für Frauen liegt auf der gegenüberliegenden Seite des Gebäudes und wird separat erschlossen.

Nach Aussage der Architekt*innen lag ein weiteres Hauptaugenmerk ihres Projekts auf der Wahl der Baumaterialien. Nachhaltig und lokal sollten sie sein. Deshalb wurde zunächst versucht, gepresste Lehmziegel aus dem Aushub der Baugrube herzustellen. Diese seien jedoch nicht ausreichend tragfähig gewesen und so griff man am Schluss doch auf gebrannte Ziegel zurück, die ein Betonskelett ausfachen. (sbm)

Fotos: Ishita Sitwala / The Fishy Project


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