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05.01.2023

Kulturelle Verwöhnung

Gartengestaltung von AREA in Athen


Im Jahr 2022 feierte die Griechische Kulturstiftung ihr 30-jähriges Jubiläum. 1992 hatte das griechische Parlament einstimmig die Gründung der Stiftung beschlossen. Hauptsitz ist seitdem die ehemalige Villa des griechischen Großunternehmers Prodromos Bodosakis-Athanasiadis, der Anfang des 20. Jahrhunderts als kappadokischer Grieche aus der Türkei nach Griechenland zurückgekehrt war und in den 1930er Jahren ein Industrieimperium aus Fabriken und Anlagen für Waffenproduktion, Bergbau und Pflanzenanbau schuf. Pünktlich zum Jubiläum wurde nun die vom Athener Büro Architecture Research Athens (AREA) geplante Neu- und Umgestaltung des 8560 Quadratmeter umfassenden Gartens der Villa abgeschlossen. Dieser soll künftig für Events der Kulturstiftung genutzt werden können.

Ziel des Projektes, dass die Planer*innen ironisch offensiv Spolia (lateinisch für verwöhnen) nennen, ist die Mission der griechischen Kulturstiftung – die griechische Sprache und Kultur zu verbreiten – weiterzuführen. Den einst verwahrlosten Garten zwischen dem dreiteiligen Villenensemble gliederten die Planenden in vier thematische Räume. Der Gräserhain, Wald und Obstgarten sowie die Wiese und die einzelnen Bauten sind durch einen gepflasterten Pfad verbunden, der aus ungleichförmigen Trapezen zusammengesetzt ist. Nach Aussage des Büros soll diese fragmentarische Anordnung auf die ebenfalls scheinbar zufällig verteilten Elemente des Gartens, wie die Bäume und Ruinen, verweisen.

Wiederverwendung finden auch die Säulen des abgerissenen Peristyls gegenüber des Hauptgebäudes. Diese wurden zerschnitten und horizontal als Orientierungshilfen oder als Sitzelemente entlang der Wege integriert. Die Schnittkanten der Säulen offenbaren dabei eine weitere Zeitschicht des Geländes. Hinter dem ionischen Stil verbirgt sich ein Stahlbetonkern, der auf die Entstehung in der Zwischenkriegszeit verweist. Durch das Eingravieren von Worten griechischer Dichte in die neu verlegten Steine, wollen AREA nicht zuletzt die Wahrnehmung für griechische Literatur schärfen. Beim nächsten Event der Stiftung wird es also genug Anlässe geben, um über die Kultur des Umgangs mit dem kulturellen Erbe zu diskutieren. (lb)

Fotos: Vassilis Makris, AREA


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