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07.08.2009
Kollaps in Shanghai
Nach dem Umsturz kommt der Bagger
Über das neue, umgestürzte Appartmentgebäudes in Shanghai, berichteten wir bereits in einer Baunetz-Meldung vom 30. Juni 2009. Doch nun gibt es Neuigkeiten von der sprichwörtlichen Liegenschaft: Am Mittwoch dieser Woche wurde mit dem Abriss des Hochhauses begonnen - unter wütenden Protesten der Wohnungseigentümer.
Das unvollendete Gebäude – eins von insgesamt elf Klonen des umstrittenen Appartmentkomplexes in Shanghais teurem Aufsteigerbezirk Minhang – war am Morgen des 27. Juni 2009 plötzlich umgefallen. Ein Wanderarbeiter kam dabei ums Leben.
Nur vier Tage nach dem Unglück, hatte der Shanghaier Immobiliengigant Vanke, für den auch Steven Holl plant, das Abwickeln der Kompensation übernommen. Vanke hatte die geschädigten Eigentümern vor folgende Wahl gestellt: Entweder sich mit der Differenz zwischen dem Kaufpreis bei Vertragsunterzeichnung und dem Marktpreis am Tag des Unglücks – vor dem Umsturz natürlich – zufrieden zu geben oder alternativ eine andere Wohnung in den verbleibenden zehn unfertigen Gebäuden zu akzeptieren.
Das erste, offizielle Untersuchungsergebnis zum Umfallhergang besagt, dass direkt neben dem Gebäude die Baugrube für eine Tiefgarage ausgehoben wurde, während zugleich der Boden nebem dem Bauwerk aufgefahren wurde. Die Regierung von Shanghai verkündete, dass 13 in den Kollaps verwickelte Personen nun vor Gericht gestellt werden sollen. Werden sie verurteilt, drohen ihnen bis zu sieben Jahre Gefängnis.
Eine Baufirma fuhr unterdessen in den Komplex ein, um den Unglücksort „für zukünftige Bauaktivitäten freizumachen“, wie es in einer Stellungnahme der Regierung des Bezirks Minhang hieß. Offenbar wollen sie sprichwörtlich Gras über den Fall wachsen lassen. Denn laut einem zuvor veröffentlichtem Plan, sollen „öffentliche Einrichtungen und eine Wiese“ am Ort des kollabierten Luxusgebäudes entstehen. Die potentiellen Bewohner zeigen sich jedoch kämpferisch: „Wir werden hier bleiben, bis sie uns versprechen, an Ort und Stelle ein neues Gebäude zu errichten.“
Till Wöhler, Peking
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