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28.09.2022
Betonfachwerk und Glasausguck
Umbau in Schorndorf von Sigrid Hintersteininger Architects
Im östlich von Stuttgart verlaufenden Remstal zeugen in vielen Ortschaften historische Keltergebäude von der Weinbautradition der Region. So auch in Miedelsbach, das zur Stadt Schorndorf gehört. Hier wurde vor kurzem die historische Alte Kelter nach langem Leerstand als Bildungsstätte und Bürgerhaus reaktiviert. Geplant und in den Leistungsphasen 1 bis 8 betreut wurde der Umbau vom Stuttgarter Büro Sigrid Hintersteininger Architects.
Als Bauherrin tritt die Unternehmensgruppe Arnold Glas unter Leitung von Hans-Joachim Arnold auf, dessen Vater die auf Isolierglas spezialisierte Firma 1959 in dem Fachwerkbau gegründet hatte. Sie wird nun in dem für eine multifunktionale Nutzung optimierten Gebäude die Arnold Akademie betreiben. Zugleich steht das Haus der Gemeinde als Treffpunkt und Veranstaltungsort zur Verfügung.
Der Umbau setzt auf eine Kombination vorhandener Bausubstanz mit neuen Materialien und Einbauten, sodass zum einen der historische Charme der Alten Kelter bewahrt bleiben soll, zum anderen ein flexibel bespielbares und zeitgemäßes Haus entstand. Alle noch funktionstüchtigen Bestandsbauteile, darunter der alte Kehlbalkendachstuhl, wurden erhalten und ertüchtigt. Das stark in Mitleidenschaft gezogene Holzfachwerk des Erdgeschosses hingegen ließ sich nicht mehr instand setzen. Stattdessen fügten die Architekt*innen einen Sichtbetonsockel ein, dessen Fachwerkprägung an die ursprüngliche Fassadenansicht erinnert.
Das Innere präsentiert sich als hohe Halle mit offenem Gebälk, in die eine zweigeschossige Raumbox aus Sichtbeton und Glas eingestellt wurde. Diese nimmt im Erdgeschoss Sanitär-, Lager-, Technik- und Küchenräume auf. Über eine integrierte Treppe gelangt man auf die Galerie, wo sich ein Loungebereich befindet.
Die Ganzglaskonstruktion durchbricht das alte Dach wie ein Ausguck und belichtet so auch den Kelterraum. Für ihre Realisierung waren Eingriffe in die Konstruktion des historischen Dachstuhls erforderlich. Zwei bestehende, statisch wirksame Querbalken wurden durchtrennt und die Zugbänder des Holzdachstuhls mittels neuer Stahlrahmen-Zugbänder geschlossen. Eine Akustikverkleidung an der Dachunterseite verhindert überdies störende Schalleffekte im Raum. (da)
Fotos: Brigida González
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