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15.09.2022

O’zapft und ausgezapft

15 Brauereien und was aus ihnen wurde


Kommenden Samstag startet das Oktoberfest – nach zwei Jahren Pause wird ein Millionenpublikum erwartet. Während die Münchner Brauhäuser im Vorfeld auf Hochbetrieb Spezialbiere brauen, ist das Fortbestehen vieler kleinerer Brauereibetriebe zunehmend fraglich. Das Brauereisterben begann allerdings bereits lange vor der Pandemie und den – aktuell – gaspreisbedingten Kohlensäureengpässen. Platzhirsche der Getränkeindustrie kauften kleinere Brauereien auf, verlegten deren Produktion und gaben die brachliegenden Anlagen zur Entwicklung frei. Durchaus keine Schnapsidee, bietet doch die Umwandlung der nicht selten innenstadtnah gelegenen Areale zu Wohngebieten und Kulturstandorten eine lukrative Einnahmequelle.

Prominentestes Beispiel ist hier sicher das Carlsberg-Areal im Kopenhagener Stadtteil Valby, wo nach dem Masterplan von Entasis seit 2008 ein ganzer Stadtteil entsteht. Drei jüngere Realisierungen finden sich beispielhaft in unserem Themenpaket wieder. Doch auch in Berlin und Brüssel wachsen Kultur- und Bildungsbauten, wo früher Flüssigbrot abgefüllt wurde. Und in Dortmund und Frankfurt symbolisieren Umwidmungen respektive Nachbauten zweier prägnanter Türme den ökonomischen Wandel weithin sichtbar im Ortsbild.

Auch in kleinerem Maßstab wird die historische Bausubstanz der Gerstensaftproduktion vielerorts einer neuen Nutzung zugeführt. So dient in Eilsbrunn ein ehemaliges Sudhaus heute als Übernachtungsmöglichkeit oder im tschechischen Znojmo ein altes Technikgebäude als schmucke Weinbar. Und auch an Orten, an denen noch gehopft und gemälzt wird, entstehen entgegen des Trends neue repräsentative Bauwerke und feinfühlige Sanierungen. Damit gibt es auch gute Ausflugsalternativen für all diejenigen, die zwar dem Biergenuss frönen, aber aufgrund der aktuellen Pandemielage von einem Besuch der Wiesn absehen möchten. (kms)

Bild: Verwaltungsgebäude Paulaner von Hierl Architekten in München, Foto von Edzard Probst


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