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13.07.2022

Split-Level im Schwarzwald

Ferienhaus von AMUNT


Deutliche Eingriffe an einem Bestandsbau vorzunehmen und dabei trotzdem den ursprünglichen Charakter erkennbar zu belassen, erfordert vor allem im kleinen Maßstab viel Fingerspitzengefühl. Die Kollaboration AMUNT (Stuttgart/Aachen) der freischaffenden Architektin Sonja Nagel und der Architekten Jan Theissen und Björn Martenson bewies bereits in mehreren Projekten, wie mutige Umbauten oder Erweiterungen, selbst im Kontext biederer Vorstadtidylle, gelingen können. Und auch bei Neubauten bleiben die Planer*innen in ihrer Formensprache stets präzise und betont sachlich.

Im vergangenen Jahr stellte der Stuttgarter Zweig AMUNT Nagel Theissen ein Einfamilien- und Ferienhaus fertig, das sich im Schwarzwalddorf Menzenschwand bei Sankt Blasien befindet. Hier griffen die Architekt*innen mit der im Bebauungsplan festgelegten Dachform ihres Neubaus die Struktur der umgebenden Siedlung auf, schufen aber räumlich ein Gebäude, das sich buchstäblich von der Nachbarschaft abhebt.

Viel Bodenkontakt gibt es nicht, denn abgesehen von einem zentralen Erschließungskern ruht das in ein Hanggrundstück eingebettete Haus lediglich auf Stahlbetonstützen sowie auf V-Stützen aus Stahl an den Fußpfetten. Das erhöhte Erdgeschoss schließt ebenerdig an das Straßenniveau an. Im Untergeschoss eröffnet die aufgeständerte Konstruktion einen großen, überdachten Außenraum für Terrasse und Lagermöglichkeiten. Der Grundriss ist dabei im Verhältnis zur Dachkante um 45 Grad gedreht, sodass sich zu den Seiten große Dachüberstände bilden.

Auf rund 110 Quadratmetern gliedert sich die Wohnfläche über zwei Geschosse, die durch verschiedene Splitlevel dem Hang folgen. Laut Projektbeschreibung entsteht so eine “Wanderung durch das Haus”. Ein paar Stufen tiefer als der Eingang liegen Küche und Essbereich, mit weiterer Abtreppung folgen Wohn- und Kaminzimmer. Im Obergeschoss sind in kleineren Einzelräumen insgesamt acht Schlafmöglichkeiten untergebracht.

Neben der räumlichen Organisation dient die aufgeständerte Form mit tragendem Betonkern auch dem Schutz vor Schnee und Wasser. Die Außenwände wurden als Holzrahmenkonstruktion gefertigt und mit heimischer Douglasie verkleidet. Die Innenwände sind in Brettsperrholz ausgeführt, das mit weiß pigmentiertem Öl behandelt wurde. Zur Energiegewinnung wurde eine Photovoltaikanlage auf dem Dach angebracht. Infrarotheizplatten und ein Holzofen sorgen für Wärme im Haus, eine Fensterfalzlüftung für die nötige Luftzirkulation. (sas)

Fotos: Rasmus Norlander


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