Neben unberührter Natur, versteckten Sandstränden und kristallblauem Meer findet man auf der kroatischen Insel Vis unter anderem archaisch anmutende Steinhäuser, eingebettet in eine hügelige, üppig bewachsene Landschaft. Auf einem Hanggrundstück mit Blick auf den Hafen der gleichnamigen Stadt Vis haben Studio Archaos (Split, Kroatien) ein Wohnhaus entworfen, bei dem sie auf traditionelle Bauweisen zurückgreifen und das typische Natursteinmauerwek mit zeitgenössischen Elemente kombinieren.

Das steinige Pultdach des Hauses Rogač erhebt sich aus dem dicht bewachsenen Grün des steilen Hangs. Sein Name bezieht sich auf die unmittelbare Umgebung: Rogač – auf Deutsch Johannisbrot – wächst auf den hundertjährigen Bäumen, die das Wohnhaus umgeben. Form und Materialität seien dem Turm von Perasti nachempfunden, einer nahegelegenen Verteidigungsanlage aus dem 17. Jahrhundert, sagen die Architekt*innen. Dem grob gemeißelten, massiven Naturstein setzten sie glatt geschliffenen Beton entgegen, aus dem sie Terrassen, Balkone, Loggia, Dach sowie die Brücke zum Eingang des Hauses formten.

Aufgrund des steilen Grundstücks und der Vorgabe, einen gewissen Abstand zur Straße einzuhalten, errichtete man eine Betonbrücke als einzige Zufahrt zum Haus. Während die Südfassade lediglich zwei kleine Fenster besitzt, öffnet sich die andere Seite mit großzügigen Fensterelementen sowie Terrassen und Balkonen in Richtung Hafen und historisches Stadtzentrum. Neben der Brücke errichtete man zudem einen weiteren Eingang, der durch eine in das Gelände eingebettete Außentreppe betont wird.

Im obersten Geschoss befindet sich ein großes Schlafzimmer mit angrenzendem Bad. Von hier aus gelangt man auf eine von allen Seiten durch hohe Mauern geschützte Dachterrasse, die einen Blick auf Vis und die dalmatinischen Inseln erlaubt. Eine Treppe führt hinunter zu zwei weiteren Schlafzimmern mit jeweils eigenem Bad und Zugang zu Balkon und Loggia. Wohn- und Essraum sowie eine offene Küche und ein weiteres Badezimmer befinden sich im Erdgeschoss und schließen an eine große Terrasse an, die vor allem im Sommer den Mittelpunkt des Hauses bilden soll. Der zusätzliche Raum mit Weinlager im untersten Stockwerk öffnet sich zu einer Außenküche hin, die von der darüber liegenden Terrasse verschattet wird. So entsteht ein geschützter Außenraum, der an den ebenfalls aus Beton gegossenen Pool anschließt. (dsm)

Fotos: Bosnic+Dorotic

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