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19.05.2022
Solar Decathlon Europe in Wuppertal
Hochschulwettbewerb geht in die Finalphase
Ein Wettbewerb der besonderen Art findet derzeit erstmalig in Deutschland statt: Beim Solar Decathlon Europe (SDE 21/21), der in Wuppertal gastiert, treten 18 internationale Hochschulteams gegeneinander an und setzen reale Projekte und Ideen für ein nachhaltiges Planen und Bauen um. Der olympisch inspirierte Wettbewerb zielt auf die Kreativität junger Menschen in Hinblick auf die Entwicklung einer klimagerechten, zukunftsfähigen Architektur und lebenswerter Städte ab. Beim Solar Decathlon bleibt das alles andere als nur ein abstraktes Denkkonstrukt. Hunderte Studierende aus elf Ländern widmen sich ab dem heutigen Spatenstich der Umsetzung ihrer Konzepte in Form von realen Hausprototypen, die auf dem Solar Decathlon Campus zwischen Freitag, 10. Juni und Sonntag, 26. Juni 2022 ausgestellt, bewertet und letztendlich prämiert werden.
Bis Herbst 2019 konnten sich weltweit Hochschulteams bewerben, 18 Studierendengruppen schafften es in die Endauswahl. Dabei ging es um Konzepte für eine von drei realen Planungsaufgaben aus dem Stadtraum Mirker Quartier in Wuppertal oder wahlweise für ein Projekt aus ihrer Heimatstadt. Ganz im Sinne der aktuell brennendsten Herausforderungen und mit Blick auf eine ressourcen- und flächenschonende Baupraxis widmen sich die Entwurfsaufgaben der Sanierung, dem Bestandserhalt oder der Nachverdichtung im urbanen Raum. Die konkreten Beispiele aus Wuppertal umfassten eine Sanierung und Erweiterung an der Ludwigstraße, einen Baulückenschluss an der Bandstraße sowie die Sanierung und Aufstockung eines zweigeschossigen Bestandbaus an der Wiesenstraße. Die Teams hatten nun zwei Jahre Zeit, ein umfassendes Design- und Energiekonzept für ein Gesamtgebäude samt urbanem Kontext zu erstellen.
Anhand von Visualisierungen und Modellen, die schon an verschiedenen Standorten in Wuppertal ausgestellt wurden, ließ sich bereits das kreative Potenzial der jungen Planer*innen ablesen: So sollen etwa Materialien wie Stroh, Hanf oder Pilzmyzelien zum Einsatz kommen, selbstverständlich der Baustoff Holz oder etwa ein 3D-gedrucktes Gebäude auf Zellulosebasis. Dazu finden sich moderne und nachhaltige Formen der Energiegewinnung und des Gebäudebetriebs. Die ganzheitliche Aufgabe umfasst auch die Möblierung, Beleuchtung und, nicht zu vergessen, den Aspekt des Komforts. In insgesamt zehn „Disziplinen“ – woher auch das Dekathlon in englischer Schreibweise im Wettbewerbsnamen herrührt – treten die Teams gegeneinander an. Neben den genannten Kriterien Architektur, Nachhaltigkeit, Energie-, Gebäudetechnik und Bauphysik spielen auch ökonomische und soziale Aspekte, Mobilität oder etwa Kommunikation und Bildung eine Rolle.
Nun also geht mit dem heutigen Donnerstag, 19. Mai der Wettbewerb in die Umsetzungsphase: Die Teams haben eine repräsentative Wohneinheit aus ihrem Gesamtgebäude ausgewählt, die in den nächsten Wochen als ein- bis zweigeschossiger Demonstrator auf dem Solar Decathlon Campus, auf einem Freigelände am Rand des Mirker Quartiers, errichtet wird. Ab dem 10. Juni ist dieses Reallabor an ausgewählten Tagen öffentlich zu besichtigen, dazwischen erkundet eine namhafte Expertenjury die voll möblierten Hausprototypen. Unter vielen anderen treffen etwa Dietmar Eberle vom Büro Baumschlager Eberle, Jette Cathrin Hopp von Snøhetta, Fuensanta Nieto vom Büro Nieto Sobejano oder Anne Lacaton von Lacaton & Vassal in den einzelnen Disziplinen ihre Wahl, aus der sich ein Gesamtgewinnerteam ergibt. Dieses wird am 24. Juni gemeinsam mit weiteren Sonderpreisen anlässlich einer feierlichen Verleihung bekanntgegeben, worüber BauNetz berichten wird. Auch dürfen im Rahmen des Abschlussevents an den sogenannten Länder- und Kulturtagen die Teams ihre Herkunftsregionen vorstellen. Über die Finalphase des Wettbewerbs hinaus werden acht der errichteten Demonstratoren stehen bleiben und im Lauf einer dreijährigen Phase des Living Lab NRW untersucht.
Unterstützt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz bewarb sich 2018 der Austragungsort Wuppertal und das Veranstaltungsteam – bestehend aus der Fakultät für Architektur- und Bauingenieurwesen der Bergischen Universität Wuppertal, der Stadt Wuppertal, dem Wuppertal Institut, den Stadtwerken, der Neuen Effizienz und der Initiative Utopiastadt – als Austragungsort. Ihr weiterentwickeltes Konzept „Solar Decathlon goes Urban“ überzeugte das Entscheidungsgremium, zu dem das Solar Decathlon Europe Sekretariat, die Energy Endeavor Foundation (EEF) und das US-Department of Energy (US DOE) gehören. Initiiert wurde der Wettbewerb 2002 in den USA, in Europa fand er bereits in Madrid und Versailles statt. 2009 gewann ein Team der TU Darmstadt in Washington D.C. (sab)
Termine für die öffentliche Besichtigung: 10. bis 12. Juni, 16. bis 19. Juni und 22. bis 26. Juni 2022
Ort: Solar Decathlon Campus an der Nordbahntrasse / Mirker Bahnhof, 42105 Wuppertal
Der Zutritt auf das Gelände ist kostenfrei. Aus organisatorischen Gründen wird ein Ticket benötigt, das in Kürze über die Website oder vor Ort erhältlich ist. Während der Öffnungszeiten finden Führungen statt. Das Programm wird laufend aktualisiert.
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Visualisierung des Wettbewerbsgeländes Solar Campus 21/22 in Wuppertal: Am heutigen 19. Mai erfolgt der Spatenstich für den Bau der Demonstratoren.
Eindrücke vom Wettbewerb 2019
Luftbild des Solar Campus in Wuppertal
Grafische Darstellung der Building Design Challenge
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