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17.05.2022
Die Moleküle tanzen im Kreis
Ausstellungspavillon in Basel von AMDL Circle
Seit 2001 entsteht auf dem ehemaligen Industrieareal St. Johann am nördlichen Stadtrand von Basel der groß angelegte Campus des Biotechnologie- und Pharmaunternehmens Novartis. Bis dato sind auf Grundlage des von dem ETH-Professor Vittorio Magnago Lampugnani konzipierten Masterplans zahlreiche Büro- und Laborgebäude fertiggestellt worden, darunter Bauten von Frank Gehry, Renzo Piano, David Chipperfield, Tadao Ando und Sanaa. Bisher war der rund 200.000 Quadratmeter große Novartis Campus jedoch ein umzäuntes Firmengelände, das sich nur per Führung besichtigen ließ. Dies soll sich nun schrittweise ändern: Für Herbst dieses Jahres ist geplant, der Öffentlichkeit das gesamte Areal zugänglich zu machen, bis dahin können sich Interessierte schon einmal den Ausstellungspavillon ansehen, der seit Ende April einlädt.
Für den Entwurf des Ausstellungs- und Veranstaltungszentrums zeichnet AMDL Circle verantwortlich. 2017 war das Mailänder Büro aus einem international ausgeschriebenen Wettbewerb unter kreativer Leitung Lampugnanis hervorgegangen. Geplant wurde das Gebäude in Zusammenarbeit mit dem in Basel ansässigen Büro Blaser Butscher Architekten. Die dort gezeigte Dauerausstellung „Wonders of Medicine“, entstand in Kooperation mit Wissenschaftler*innen von Novartis und wurde von Atelier Brückner (Stuttgart) gestaltet.
Der Name des Büros scheint Programm: AMDL Circle konzipierten einen ringförmigen Baukörper mit einem Durchmesser von 42 Metern. Inspiriert sei der Bau mit zentralem Lichthof und geneigten Dachflächen von der universellen Symbolik des Kreises, der als kraftvolles Feld psychophysischer Energie gelte, erklären die Architekt*innen. Die verschiedenen Funktionen verteilten sie auf insgesamt drei Ebenen.
Im Erdgeschoss verbindet eine Rundumverglasung Außen- und Innenraum. Neben dem Eingangsbereich und einem Café befinden sich hier flexible Räumlichkeiten, die sich durch Akustikvorhänge voneinander trennen lassen. Eine Zwischenebene mit Multimedia-Theater vermittelt zwischen Erd- und Obergeschoss. Die von Atelier Brückner gestaltete Ausstellung beleuchtet auf knapp 900 Quadratmetern Fläche Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Gesundheitswesens. Fließende Räume bilden den äußeren Rahmen für die Präsentation, in der Prozesse der Forschung verständlich erklärt und Einblicke in die Entstehung und Produktion von Medikamenten gegeben werden sollen.
Im Inneren wählten die Architekt*innen dezente Materialien und Farben. Weiß laminierte Holzoberflächen wechseln sich mit hellgrauen Terrazzoböden ab, dunkelgrüne Vorhänge und Eichenholz ergänzen das helle, unaufgeregte Interieur. Die Einrichtung stammt ebenfalls aus der Feder von AMDL Circle.
Eine weitere Besonderheit des Neubaus ist die Nullenergie-Medienfassade, die in Zusammenarbeit mit dem Designbüro iart (Münchenstein) entwickelt wurde und aus 10.000 rautenförmigen Solarmodulen besteht. Die darin eingelassenen LED-Lichter setzen sich zu einem bewegten Gesamtbild zusammen, das Werke der Künstler Daniel Canogar, Esther Hunziker und Semiconductor zeigt. Durch semitransparente Solarmodule und die Reflektion an einer innenliegenden Metallfläche entstehen Kunstwerke, die aus unterschiedlichen Ebenen bestehen. Die Lichtinstallationen wurden ebenfalls in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen von Novartis entwickelt und greifen Form und Farbe von Zellen und Molekülen auf. (dsm)
Fotos: Laurids Jensen, Michael Reiner/Atelier Brückner, Novartis, iart
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