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07.04.2022
Bachtalbrücken und Faunapassagen
Trassenerneuerung und Brückenbau von Next Architects
Die Provinz Nord-Brabant im Süden der Niederlande grenzt an die belgische Region Flandern und ist geprägt von Wäldern und Heidelandschaften. Eine Besonderheit sind hier außerdem die Feuchtgebiete, die europaweit zu den letzten ihrer Art gehören. Um diese zu schützen, wurde die vielbefahrene Strecke zwischen Eindhoven und der belgischen Grenzstadt Lommel nie weiter ausgebaut.
Auch den Verlauf der 8,5 Kilometer langen Umgehungsstraße N69, die zur Entlastung der Kleinstadt Valkenswaard dient, hat man bis dato nicht verändert. Allerdings konnte die Strecke nun in knapp zweijähriger Bauzeit und mit Kosten in Höhe von 80 Millionen Euro erneuert und umgebaut werden. Im Auftrag der Provinzverwaltung planten Next Architects (Amsterdam) in Zusammenarbeit mit H+N+S Landscape Architects (Amersfoort) die N69 als einen grünen Korridor, der quer durch die Naturgebiete verläuft. Mit dem 2021 fertiggestellten Projekt knüpfen Next Architects an frühere Projekte an.
Entlang der Trasse wurde die umgebende Natur – wertvolles Ackerland, Wälder und Bäche – samt ihrer Topographie als bestehender ökologischer Rahmen betrachtet, der die Strecke darüber, darunter und daneben fortlaufend begleitet. Vorhandene, kreuzende Waldstücke, Wasserläufe, Erholungswege und Alleen wurden verstärkt und durch neue Strukturen ergänzt. An vierzehn Stellen bieten verschiedene, sogenannte Faunapassagen Möglichkeiten zur Überquerung der Straße für Wild, kleine Säugetiere und Amphibien. Drei Fußgängerviadukte mit Holzlattengeländern und Panoramablick dienen auch als Aufenthaltsorte. Über ein Biotop erstreckt sich eine zementfreie Fahrradbrücke aus vorgespanntem Geopolymerbeton, der laut Planer*innen hier zum ersten Mal konstruktiv zum Einsatz kam und 75 Prozent sauberer als herkömmlicher Beton sei.
In den Straßenverlauf sind an zwei Stellen Bachtalbrücken auf breiten, schlanken Stützen eingefügt, die dafür sorgen, dass sich die Landschaft fast ungestört entfalten kann. Die Brücken sind außerdem mit Screens inklusive integrierter Solarzellen ausgestattet. Die Formen aller Strukturen muten minimalistisch an, die Materialien – Beton und Holz – habe man so filigran wie möglich berechnet, sagen die Architekt*innen. (uav)
Fotos: Paul Raats
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