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28.03.2022
Zerlegbar in London
Bürogebäude von IF_DO
Ein kleines, freistehendes Haus im Stadtteil Rotherhithe, südöstlich der Londoner City: Das Eckgrundstück in der ruhigen Albion Street scheint auf den ersten Blick keine Überraschungen zu bieten. Doch es handelt es sich hier um eine Umgebung, wie sie typisch für die Frühzeit der Metropole mit ihren historischen Infrastrukturbauten ist. Direkt hinter dem Grundstück öffnet sich mit dem Rotherhithe Tunnel nämlich eine Art künstliche Schlucht – genauer: ein mehr als hundert Jahre alter Straßentunnel, der unter der Themse hindurchführt. Das grün schattierte Gebäude, das vom jungen Londoner Büro IF_DO hier entworfen wurde, findet sich also in eine geradezu pittoreske historische Stadtlandschaft eingebunden.
Das Projekt nennt sich The Hithe und soll – ähnlich wie das umgebaute Feuerwehrgebäude in Dübendorf – mehreren Startups und lokalen Kleinstunternehmen günstigen Raum bieten. Beauftragt wurde das Vorhaben durch den bezirklichen Southwark Council mit dem Ziel, hier junges Unternehmertum zu fördern. Das Gebäude mit seinen insgesamt 200 Quadratmetern Nutzfläche verfügt im Erdgeschoss über mehrere eigenständige Mikroeinheiten. Diese sind um einen kreuzförmigen Gemeinschaftsbereich im Zentrum des Hauses angeordnet. Erschlossen werden sie mit eigenen Zugängen direkt von außen. Eine offene Treppe führt ins Obergeschoss, wo zwei Coworking-Spaces weitere Arbeitsplätze bieten.
Die Architekt*innen entwarfen das Projekt auf Wunsch des Bezirks und des Betreibers Meanwhile Space in Zusammenarbeit mit dem Ingenieur Elliott Wood als temporäre Struktur. Da sich die Gegend dank eines größeren Entwicklungsprojekts rund um das benachbarte frühere Canada Dock gerade im Umbruch befindet, wollte man sich künftige, vermutlich gewinnbringendere Entwicklungsoptionen offenbar nicht verbauen. Die Konstruktion aus Stahl und Schichtholzelementen ließ sich auf ein bestehendes Fundament setzen. Sie lässt sich später leicht zerlegen und anderswo weiternutzen. Aktuell ist aber eine Standdauer von mindestens zehn Jahren geplant.
Angesichts des knappen Budgets ist die Materialisierung zwar eher pragmatisch, aber nicht ohne räumliche Qualität. Insbesondere im Obergeschoss sorgen sheddachartige Stehgauben für eine gewisse Großzügigkeit. (sb)
Fotos: Mike Massaro
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