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23.03.2022
Halle 7 der Baumwollspinnerei
Theater von W&V Architekten in Leipzig
Im Südwesten von Leipzig liegt im Stadtteil Lindenau das Werksgelände Leipziger Baumwollspinnerei. Dieser inzwischen international bekannte Anlaufpunkt für Kunst- und Kulturinteressierte bildet ein Konglomerat an Galerien und Ateliers. Die Gründung der historischen Fabrik erfolgte 1884. In den folgenden Jahren wurden in mehreren Schritten Produktionshallen und Anlagen gebaut, insgesamt war bis 1907 ein 10 Hektar großes Werksareal erschlossen. Die Entwicklung der Spinnerei zeugt dabei auch von der deutschen Kolonialgeschichte, denn zu ihr gehörten ab 1907 auch Plantagen in dem als Deutsch-Ostafrika bezeichneten Gebiet. Anfang des 20. Jahrhunderts galt die Leipziger Baumwollspinnerei als größte Anlage in Kontinentaleuropa.
Der Transformationsprozess des Areals zum Kulturstandort begann in der Nachwendezeit, als 1993 die Privatisierung des von der Treuhand verwalteten Geländes vollzogen wurde. Während in den Hallen der Spinnerei noch bis 2000 wenige Produktionen liefen, zog die Leipziger Kunstszene und das Handwerk bereits Mitte der 1990er Jahre in Teile der stillgelegten Fabriken ein. Der heutigen Nutzung hat sich die Baumwollspinnerei Verwaltungsgesellschaft seit ihrem 2001 erfolgten Erwerb verschrieben. So sollen in den 20 Gebäuden auch in Zukunft noch weitere Kulturschaffende einen Platz finden. Im Zuge dessen wurde etwa 2016 im Anschluss an ein Verhandlungsverfahren das Büro W&V Architekten (Leipzig) mit der Sanierung und dem Umbau der Halle 7 beauftragt.
Nach dem Beschluss des Stadtrats sollte mit dem Umbau auch ein Standort für die freien Theater LOFFT und das Leipziger Tanztheater einhergehen. Die Maßnahmen wurden mit Mitteln des Bundes, des Freistaates Sachen sowie der Stadt Leipzig gefördert. Das 2019 fertiggestellte Theaterhaus umfasst nun insgesamt 11.740 Quadratmeter Bruttogrundfläche. Bereits 2009 waren W&V Architekten mit dem Umbau von Räumlichkeiten für das ebenfalls in der Baumwollspinnerei ansässige Internationale Choreografische Zentrum betraut.
Die Sanierung des 1906/07 vom Architekten Max Pommer geplanten Stahlbetonskelettbaus umfasste auch die Restaurierung von Fassade und Schmuckelementen an der Nord- und Südseite. Durch eine neue, großflächige Verglasung entlang der Nordfassade wird das Foyer des Theaters im dritten Obergeschoss belichtet. Die weiteren Räumlichkeiten sind im zweiten und dritten Obergeschoss untergebracht. Dazu gehört ein 14 mal 18 Meter großer Theatersaal mit Platz für 190 Zuschauer*innen. Daneben finden sich auf den Geschossen weitere Theatersäle und Proberäume, Garderoben und Gastronomieflächen. (sla)
Fotos: Julius Christian Schreiner, Christian Rothe, regentaucher, Tom Dachs, Philipp Flauder, W&V Architekten
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