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22.03.2022

Campus für Mensch und Tier

Veterinärmedizinischer Forschungsbau von Henning Larsen Architects in Ås


Die norwegische Kleinstadt Ås liegt 35 Kilometer südlich von Oslo und ist ein wichtiger Entwicklungsstandort von Wirtschaftsunternehmen im Biologiesektor. Neben einer Reihe nationaler Institute sitzt hier auch die Norwegische Universität für Umwelt- und Biowissenschaften NMBU. Im September 2021 wurde auf ihrem Gelände ein neues Campusgebäude der Veterinärmedizin für 700 Studierende und 1.000 Angestellte eingeweiht. Der bisher größte norwegische Bildungsbau überhaupt bündelt auf 63.000 Quadratmetern Bruttogrundfläche technisch erstklassig ausgestattete Lehr- und Forschungseinrichtungen. Dem Beschluss des Bildungsministeriums zur Zusammenführung mehrerer tiermedizinischer Institute in Ås folgte 2012 die Wettbewerbsausschreibung durch die Staatliche Gesellschaft für öffentliche Bauten und Immobilien Statsbygg. Es gewann der Entwurf von Henning Larsen Architects (Kopenhagen), der 2013–21 umgesetzt wurde.

Der große, zusammenhängende Baukomplex besteht aus acht unterscheidbaren, eher flachen und maximal viergeschossigen Gebäudeflügeln für Einrichtungen, deren ganz unterschiedliche Raumprogramme sich auch baulich ausprägen. Die beiden zentralen Volumen, die das Norwegische Veterinärinstitut und die Fakultät für Veterinärmedizin der NMBU aufnehmen, verfügen über Hörsäle, Mensa, Seminar-, Bibliotheks- und Büroräume. Laboratorien und die Abteilung für Morphologie bilden je eine separate Einheit im Inneren des Komplexes. Drei eigenständige Kliniken für Nutztiere, Pferde und kleine Haustiere mit Aquarien, Ställen, Reithalle und Freiflächen liegen in den äußeren Flügeln.

Für den Neubau planten die Architekt*innen an die 2.400 Räume, darunter eine große Anzahl Spezialräume: Lehrlabore mit jeweils einer Kapazität für etwa 90 Studierende, Untersuchungs- und Behandlungsräume, neun Operationssäle für Tiere jeder Größe, Trainingsräume für Physio- und Hydrotherapie mit Laufband und Pool, eine Abteilung für Autopsien und Präparation sowie hochsichere Infektions- und Isolierstationen, um kranke Tiere zu separieren. Auf dem neuen Campus mit seiner exzellenten Ausstattung wird schwerpunktmäßig zur Verbreitung von Infektionskrankheiten und im Bereich Biosicherheit geforscht. Die hochsensiblen Bereiche liegen im Zentrum des Baus und sind geschützt durch einen Ring kleinerer, halb durchlässiger und individuell abriegelbarer Module, die in einem durch die Koexistenz von Menschen und Tieren potenziell infektionsgefährdeten Umfeld Sicherheit gewährleisten.

Die Architekt*innen kombinierten im gesamten Bau unterschiedlichste Funktionsräume, hoch technische Labore und soziale Räume in einem komplexen Gefüge aus warmen Materialien und Farben. Zur Anwendung kamen insbesondere Holz und Sichtbeton. Die Fassaden bestehen aus handgeschnittenen, rötlich-braunen und leicht glänzenden Ziegelsteinen. Der neue Campus orientiert sich damit an den benachbarten altehrwürdigen Universitätsbauten aus dem 19. Jahrhundert und passt sich in die die offene, leicht hügelige Landschaft ein, deren Umgestaltung zum Park geplant ist. (uav)

Fotos: Einar Aslaksen



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