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20.12.2021
Beton, Metall und Senfgelb
Schule in Wiesbaden von AFF Architekten
Etwas ungewöhnlich war 2014 die Entscheidung der Jury im Wettbewerb um die Planung der Albert-Schweitzer-Schule im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kostheim, gleich zwei Sieger zu ernennen. Sowohl die Berliner AFF Architekten als auch das Waldkirchener Büro ssp planung erhielten damals einen ersten Preis. Beauftragt wurden schließlich doch AFF, deren Entwurf die Jury mit einem „gestalterisch und funktional sicherem, gut durchdachten Konzept“ und einer „übersichtlichen Organisation“ überzeugte. Einzig der umlaufende Balkon mit zusätzlichen Lamellen bereitete damals Sorgen, führe er doch zu erhöhten Baukosten. Sieben Jahre später konnten AFF das Haus nun fertigstellen – samt Laubengang, (partiellem) Vorhang und höheren Kosten.
Die Albert-Schweitzer-Schule befindet sich am nördlichen Stadtrand Wiesbadens auf dem so genannten Rübenberg und besitzt zwei Funktionen: Sie ist Beratungs- und Förderzentrum mit stadtweiten Aufgaben für die Inklusion und gleichzeitig Schule für Lernhilfe mit 120 bis 160 Schülern. Für den Neubau, dessen Kosten sich laut Angaben auf 16,8 Millionen belaufen, wurde ein Bestandsbau abgerissen, der aufgrund seiner Baufälligkeit und veralteten Strukturen als nicht mehr funktionstüchtig erachtet wurde.
Das zweigeschossige Ensemble setzt sich aus drei miteinander verbundenen, quadratischen Baukörpern sowie einem weiteren, separaten Bau für die Sporthalle zusammen. Durch die versetzte Anordnung der Häuser entstehen unterschiedliche Freiflächen. Der umlaufende Laubengang im ersten Obergeschoss verbindet die drei Schulhäuser miteinander und ermöglicht zudem eine direkte Erschließung der Schulhöfe. Im Erdgeschoss brachten AFF Fachräume, Mensa und einen Veranstaltungsraum unter. Zentrales Element ist eine mittig angeordnete Treppe, über die alle Räume im Obergeschoss erreicht werden. Jedes der drei Schulhäuser besitzt einen offenen Bereich, den die Architekt*innen als „Lernmitte“ bezeichnen. Um diese zentrale, von einer Glaskuppel überdachte Fläche gruppieren sich die Klassenräume.
Nicht ganz so streng wie bei ihrer Schulweiterung in Berlin, aber immer noch prägend genug setzen AFF außen wie innen das Material Beton ein. Collagenhaft kombinieren sie die glatten, grauen Sichtbetonelemente mit einem kräftigen Senfgelb sowie mit perforierten, gewellten Vorhängen aus Metall. Zur Abwechslung in Sachen Oberflächenstruktur tragen außerdem die an Wellblech erinnernden Elemente bei, ebenfalls in Beton ausgeführt. (dsm)
Fotos: Tjark Spille, Hans-Christian Schink
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