Krankenhäuser gehören zu den am stärksten formalisierten Bauaufgaben überhaupt. Auf gewisse Weise korrespondiert deren Planung mit den Routinen der Schulmedizin, wie sie in den hochgradig durchorganisierten Krankenhäusern hierzulande zumeist praktiziert wird. Sowohl an der architektonischen Erscheinung vieler Häuser als auch an den Bedingungen und Prämissen ihrer Alltagspraxis wird immer wieder Kritik geübt. Oft nicht zu Unrecht. Doch gerade in Zeiten der Krise zeigt sich, welchen zuweilen lebensrettenden Wert Effizienz, Routine und Funktionalität haben.
Der Blick auf die in den letzten zwei Jahren im Baunetz vorgestellten Krankenhäuser und Gesundheitszentren macht aber auch deutlich, dass jenseits der festgelegten planerischen Routinen, die das Gros des hiesigen Krankenhausbaus dominieren, weltweit beachtenswerte Projekte entstehen. Neue Institutionen, herausragende Architekturen, die Einbettung der Häuser in Natur und Grün, engagierte Projekte im globalen Süden oder die stärkere Orientierung des klassischen Krankenhausbaus auf das Individuum Patient sind hier zu nennen.
Unsere Auswahl reicht vom Krankenhaus aus Stampflehm in Nepal von Sharon Davis Design (New York) bis zum effizienten Messebau der temporären Corona-Klinik von Heinle, Wischer und Partner auf dem Berliner Messeglände – die inzwischen wieder demontiert wurde. Fehlen dürfen natürlich auch nicht die jüngsten Maggie’s Krebshilfezentren, die seit Jahren von renommierten Büros gestaltet werden und sowohl konzeptionell als auch architektonisch Maßstäbe setzen. Zwei Baunetzwochen zu „Healing Environments“ (2018) und „Healing Architecture“ (2015) vertiefen das Thema. (gh)
Teaserbild: Maggie’s Krebshilfezentrum in Leeds von Heatherwick Studio. Foto: Hufton + Crow