Als zu Beginn der Pandemie über Gründe für die schnelle Verbreitung des Virus geredet wurde, war auch die städtische Dichte im Fokus. Unter anderem die Bilder aus New York, wo ein Lazarettschiff vor Anker ging und Zelte für die Kranken aufgebaut wurden, ließen den Eindruck entstehen, dass sich das Virus besonders dort, wo viele Menschen eng nebeneinander wohnen, ausbreitet. Inzwischen ist diese These widerlegt. Die Diskussion darüber, wie man Dichte organisieren muss, damit Städte und ihre Bewohner*innen für künftige Krisen gewappnet sind, wird umso lauter geführt.
Und wieder schauen dabei viele nach New York, wo durchschnittlich mehr als 11.000 Menschen auf einem Quadratkilometer leben. Die Projekte, die dort in den vergangenen zwei Jahren fertiggestellt wurden, geben ganz unterschiedliche Antworten auf die Herausforderungen einer dichten, teuren Stadt. Die meisten hierzulande konnten sie bisher nicht live sehen, weil das Reisen in die USA bis vergangenen Montag nur mit Sonderstatus möglich war. Doch Baunetz hat das Geschehen begleitet und versammelt hier einige Meldungen aus dem Archiv.
Da ist die neue Bahnhofshalle der Penn Station, die den öffentlichen Nahverkehr feiert, die privat finanzierte, auf Stelzen im Hudson River stehende künstliche Insel „Little Island“, die zusätzliche Grünfläche bietet, oder die Stahlwabenskulptur „Vessel“, die seit mehreren Suizidsprüngen nicht mehr begehbar ist. Da ist der im Sommer in Brooklyn eröffnete Amant Art Campus, der Künstler*innen temporär Raum zum Arbeiten bietet, und das umgenutzte Fabrikgebäude, das neue Büroräume schafft. Das MoMA hat ebenfalls weitere Räume bekommen, die Mid-Manhattan Library wurde renoviert, die Highline verlängert und am Hunters Point entstand eine neue Bibliothek. Dass die Planungen von namhaften Büros kommen, ist ein weiteres Argument dafür, sich diese Auswahl für den nächsten New-York-Besuch vorzumerken. (fm)
Titel: Little Island von Heatherwick Studio, Arup und MNLA. Foto: Timothy Schenck