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10.06.2021

Reflexionen auf Beton

Schulsanierung von Brückner & Brückner in der Oberpfalz


Das Gebäude als Spiegel seiner Umgebung – die Fassade des Gymnasiums im oberpfälzischen Neustadt an der Waldnaab nimmt diesen konzeptuellen Gedanken beim Wort: Im Zuge einer Generalsanierung nach Plänen des in der Region ansässigen Büros Brückner & Brückner Architekten (Tirschenreuth/Würzburg) erhielt der 1977 fertiggestellte Schulkomplex ein partielles Kleid aus Aluminiumverbundplatten. Diese akzentuieren als vertikale Streifen die rohe Strukturbetonfassade des Bestands und durchbrechen sie stellenweise mit großflächigen Reflexionen von Wald und Himmel.

Seit den 1970er Jahren hatte die an einem Hang im Wald liegende Schule, zu der auch eine Dreifachturnhalle und ein großzügiges Freigelände gehören, außen wie innen kaum Veränderungen erfahren. Um die veraltete Struktur den heutigen Ansprüchen an einen zeitgemäßen Lernort anzupassen und sie sowohl energetisch als auch sicherheitstechnisch zu ertüchtigen, beauftragte der Landkreis die umfassende Sanierung des 11.090 Quadratmeter großen Baukörpers.

Mit ihrem diesbezüglichen Entwurfskonzept verfolgten Brückner & Brückner eigenen Angaben zufolge drei wesentliche Punkte: erstens das Bauwerk freilegen und auf neue Weise zur Geltung bringen; zweitens Bewegung und Kommunikation mithilfe von Achsen, Öffnungen und Bezügen verbessern; drittens durch natürliche und haptische Holz- und Mineralwerkstoffoberflächen eine die Sinne ansprechende, lernförderliche Umgebung für die rund 600 Schülerinnen und Schüler sowie 64 Lehrkräfte schaffen.

Vor der einst völlig umbauten und nur über Seiteneingänge zu erreichenden Aula wurde der nördliche Klassentrakt abgebrochen und die dadurch entstandene Außenfassade großzügig verglast. Davor bildet nun ein schmaler Anbau ein zentrales, repräsentatives Eingangsportal, das vollflächig mit den Aluverbundplatten verkleidet wurde. Diese stellen keine Gefahr für Vögel dar, erklären die Architekt*innen auf eine Anfrage zum Thema, denn durch die gestalterische und konstruktive Anordnung der Alucobond-Fassade entstünden immer wieder Irritationen wie leichte Wellen, Fugen oder Verschraubungen, die die spiegelnden Flächen unterbrechen. Der Naturschutz sei aufgrund der Lage im Wald von Anfang an in das Projekt eingebunden gewesen.

Auch im Inneren präsentiert sich der Schulbau nun um einiges luftiger und heller. Das in Betonständerbauweise ausgeführte Gebäude wurde als Splittlevelstruktur über insgesamt sechs Ebenen aufgebaut. Neue Öffnungen und Durchbrüche an Auladecke, Flurenden sowie zwischen Fluren und Klassenräumen bringen mehr Licht und Blickbezüge, Sitznischen können als Pausentreffpunkte dienen. (da)

Fotos:
mju-fotografie



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Zu den Baunetz Architekt*innen:

Brückner & Brückner Architekten


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