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14.04.2009
Kunst, Kolumba, Klaus
Pritzker-Preis für Peter Zumthor
In der Schweiz ist so etwas möglich: ohne reguläres Architekturstudium Architekt zu werden, in diesem Falle sogar: Pritzker-Preisträger – also den „Oscar“ der Architektur zu bekommen. Dem Schweizer Architekten (in Deutschland dürfte er diese Berufsbezeichnung wohl nicht führen!) und ausgebildeten Möbeltischler Peter Zumthor wird die weltweit bedeutendste Architekten-Auszeichnung am 29. Mai 2009 in Buenos Aires überreicht. So befindet er sich in der guten Gesellschaft seines Landsmanns Le Corbusier, der zwar keinen Pritzker-Preis bekommen konnte, als gelernter Uhrengraveur aber eine vergleichbare Ausbildung hatte.
Die aktuellen Laudatien auf Zumthor kehren immer wieder hervor, dass er bescheiden und zurückhaltend sei, sich den Gepflogenheiten des internationalen Stararchitekten-Jet-Sets komplett widersetze und er sich in seinem Atelier in der Graubündener Provinz mit nur wenigen vertrauten Mitarbeitern – andere sagen: Jüngern – umgebe. Dazu passt, dass die Meldung über den Preisgewinn uns zuerst über die kirchliche Katholische Nachrichten-Agentur KNA erreichte: Zumthor gilt zwar nicht unbedingt als expliziter Kirchenbauer (wie Rudolf Schwarz oder der frühe Gottfried Böhm), aber sein Werk ist durchaus mit entscheidenen Ecksteinen für sakrale Zwecke besetzt: Die Kapelle Sogn Benedetg in Sumvitg markierte 1988 den Beginn des internationalen Interesses an diesem Architekten, die Bruder-Klaus-Kapelle in der Eifel von 2007 (siehe BauNetz-Meldung vom 18. Mai 2007) ist das meistgegoogelte Bauwerk des Haldensteiners, und mit dem Diözesanmuseum „Kolumba“ in Köln (über der „Madonna in den Trümmern“ von Gottfried Böhm!) aus dem selben Jahr (siehe BauNetz-Meldung vom 14. September 2007) hat er einen seiner bedeutendsten Bauten in Deutschland errichtet. Und wenn man so will, ist auch die berühmte Therme in Vals von 1993 ein Sakralbau: Sie huldigt dem Wasser, dem Licht, dem Raum und vor allem: dem Material.
Peter Zumthor, der 65 Jahre ist, steht auf dem Höhepunkt seines eigenwilligen Schaffens, wenn er den Pritzker-Preis erhält. Der Pritzker-Preis wird seit 1979 jährlich vergeben, aber kaum jemandem wollte man aus vollerem Herzen zu dieser verdienten Auszeichnung gratulieren als ihm.
-tze
Zum Thema:
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