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06.05.2021
Zurück an die Murr
Wettbewerb für Quartier Backnang-West entschieden
Weite Räume, hohe Decken, schlechte Dämmwerte: Oft fällt die Nachnutzung ehemaliger Industrieanlagen schwer. Für viele Gemeinden sind die Orte allerdings eng mit der lokalen Identität verbunden. Wie also trotzdem in die Zukunft gedacht werden kann, soll nun in Backnang gezeigt werden.
Von Ida Rewicki
Das Baden-Württembergische Backnang liegt circa 25 Kilometer nordöstlich von Stuttgart am Rande des Schwäbisch-Fränkischen Waldes. Geprägt wird die rund 38.000 Einwohner zählende Stadt besonders durch die sich in mehreren Windungen hindurchschlängelnde Murr. Die früher an den Hängen des Flusstales angesiedelten Bauten der Lederverarbeitung und Maschinenbauindustrie stehen mittlerweile häufig leer oder wurden provisorisch umgenutzt. Hier, am Rande der Backnanger Altstadt, soll nun ein zukunftsweisendes und lebenswertes Stadtviertel, das Quartier Backnang-West, entstehen.
Um die fast 17 Hektar große Fläche neu zu beleben und den ehemalig mit industriellem Abwasser belasteten Fluss aufzuwerten, lobte die Stadt zusammen mit der IBA 2027 StadtRegion Stuttgart für das Areal 2019 einen internationalen städtebaulichen Wettbewerb aus. Im Zuge einer ersten Qualifikationsrunde reichten über 100 internationale Büros Ideenskizzen ein. Von den 24 Teams, die sich für die zweite Runde qualifizierten, konzipierten 22 weiterführende Entwürfe. Zuvor hatte ein ausführliches Beteiligungsverfahren mit Bürger*innen- und Expert*innenworkshops stattgefunden. Im April entschied sich die Jury unter Vorsitz von Jórunn Ragnarsdóttir einstimmig für den Gewinner. Zwischen den nächsten zwei Finalisten fiel die Auswahl weniger leicht und so kürte man zwei zweite Plätze.
- 1. Preis: Teleinternetcafe (Berlin) mit Treibhaus Landschaftsarchitektur (Hamburg)
- 2. Preis: StudioVlayStreeruwitz (Wien) mit Carla Lo Landschaftsarchitektur (Wien)
- 2. Preis: Steidle Architekten (München) mit Grabner Huber Lipp (Freising, Hamburg)
- Anerkennung: 5th Studio (London) mit Taktyk Landscape Architects (Brüssel)
- Anerkennung: Kerstin Höger Architekten (Zürich) mit Urban Catalyst (Berlin)
- Anerkennung: Pool Architekten (Zürich) mit Maurus Schifferli (Zürich)
Den Siegerentwurf lobte der Baudezernent der Stadt Backnang, Stefan Setzer besonders für seinen bedachten Umgang mit den Eigenheiten und der Identität des Ortes. So seien sowohl die Murr und die historischen Fabrikgebäude als auch die ungewöhnliche Topografie miteinbezogen worden. Das Konzept von Teleinternetcafe und Treibhaus Landschaftsarchitektur sieht vor, drei charakteristische Teilquartiere zu entwickeln und diese durch Mobilitätskonzepte und neue Durchwegungen entlang des Flusses zu verbinden. Um die Murr wieder zu einem zugänglichen und attraktiven Gewässer zu machen, konzipierten die Planer*innen etwa zwei Hektar an öffentliche Grünflächen angrenzend an das Flussufer. In Bezug auf die Bebauung arbeiteten die Büros streng nach dem Konzept des Weiterbauens. Die historischen Industriebauten sollen – wie teilweise schon praktiziert – für Gewerbe, soziale Nutzungen und Versorgungseinrichtungen umgebaut und anschließend durch Wohneinheiten aufgestockt werden.
„Die erstplatzierten Büros Teleinternetcafe und Treibhaus haben ein starkes Gerüst konzipiert, das die Grundzüge des künftigen Quartiers ausgezeichnet und zukunftssicher entwickelt“, so der Intendant der IBA’27 Andreas Hofer. Das siegreiche Konzept sollen Teleinternetcafe und Treibhaus Landschaftsarchitektur in den kommenden Monaten – nach Abstimmung mit Grundstückseigentümer*innen und zuständigen Fachbehörden – in einen Masterplan ausarbeiten. In den Folgejahren könnten dann nach und nach die unterschiedlichen Baufelder entwickelt werden, so dass zur Präsentation der Internationalen Bauausstellung im Jahr 2027 bereits erste Anzeichen des künftigen Quartiers zu sehen sein werden. Alle prämierten Arbeiten lassen sich demnächst in einer Online-Ausstellung auf der Webseite der Stadt Backnang begutachten.
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1. Preis: Teleinternetcafe (Berlin) mit Treibhaus Landschaftsarchitektur (Hamburg)
1. Preis: Teleinternetcafe (Berlin) mit Treibhaus Landschaftsarchitektur (Hamburg)
Ein 2. Preis: Steidle Architekten (München) mit Grabner Huber Lipp (Freising, Hamburg)
Ein 2. Preis: StudioVlayStreeruwitz (Wien) mit Carla Lo Landschaftsarchitektur (Wien)
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