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03.05.2021

Turm auf Tunnel

Bürohochaus in Paris La Défense von Cro&Co


Das westlich der Pariser Stadtgrenze gelegene Viertel La Défense wurde Ende der 1950er Jahre auf einer riesigen Betonplatte errichtet, unter der sich ein Netz aus Parkplätzen, Straßen und Tunneln erstreckt. Der urbane Raum ist auch heute noch geprägt von zahlreichen Brüchen, der in die Jahre gekommene Altbestand gilt schon längst nicht mehr als zeitgemäß. Erst seit 2015 tut sich hier wieder Größeres: Nicht nur sollen mithilfe eines umfassenden Modernisierungsplans Altbestand und öffentlicher Raum auf Vordermann gebracht werden, es werden auch wieder neue Hochhäuser gebaut. Höher, schöner und besser als ihre alten gläsernen Verwandten sollen diese natürlich sein – ein gutes Beispiel dafür ist der Büroturm The Link von PCA-STREAM, der 2025 fertiggestellt werden soll.

Auch für den Trinity Tower, der Ende 2020 fertiggestellt wurde, bemühte sich das Pariser Büro Cro&Co etwas Neues zu schaffen. Das 32-stöckige Haus ist zwar nicht höher als die anderen Türme und reiht sich auch ansonsten in das übliche Erscheinungsbild von La Défense ein. Dafür wurde der Trinity Tower über einer siebenspurigen Fahrbahn errichtet – laut Architekt*innen eine Premiere in Frankreich. Die Plattform, auf der das Haus steht, wurde dabei so angelegt, dass hier ein öffentlicher Raum entstanden ist, der das CNIT (Nationales Zentrum für Industrie und Technik) mit dem Viertel Coupole-Regnault neu verbindet.

Trinity sei außerdem das erste Hochhaus in La Défense, das den traditionell innen gelegenen Gebäudekern nach außen kehre und hierdurch eine offene Interaktion mit seiner Umgebung ermögliche, erklären die Architekt*innen. Eine Besonderheit sind sicherlich die zahlreichen Außenflächen, die insgesamt acht Terrassen mit Bäumen, zwölf bepflanzte Loggien, 23 Balkone sowie eine großzügig angelegte Dachterrasse umfassen. Diese Flächen befinden sich zum großen Teil in der Nähe der gläsernen Aufzüge, die sich entlang der ebenfalls gläsernen Fassade erstrecken. Im Inneren des Turms bieten 45.000 Quadratmeter Raum für flexible Arbeitsbereiche. An der Spitze des Turms wurden sechs Geschosse zu drei Duplexen verbunden, in der 25. Etage profitiert ein vielseitig nutzbarer Raum von der großzügigen Panoramaterrasse. Weiterhin finden sich Cafés und Bars sowie ein Wellness-Center im Gebäude.

Für das Tragwerk wurde eine Struktur entwickelt, die von langen Betonwänden getragen wird, welche wiederum auf insgesamt 850 Mikropfählen ruhen. Dabei versuchte man das Gewicht möglichst zu minimieren und gleichzeitig eine maximale Bauhöhe zu erreichen. Gebäudekern und Stützen des Überbaus sind aus Stahlbeton, während die Decken aus Stahlträgern bestehen. Laut Angaben der Planer konnte durch die Kombination von Hoch- und Tiefbau der Betonverbrauch um 50 Prozent für den Tunnel und um sieben Prozent für das Gebäude reduziert werden. Dabei sprangen nebenbei auch noch drei Stockwerke extra Bürofläche für den Bauherrn raus.

Interessant und erwähnenswert sind noch die skulpturalen Möbel im Eingangsbereich, die von den Architekt*innen entworfen und von einem französischen Bootsbauer gefertigt wurden. Drei 43 Meter lange, gebogene Aluminiummöbel strukturieren die Halle und dienen als Sitzgelegenheiten, Empfangstresen oder Bartisch. (dsm)

Fotos: Laurent Zylberman, Luc Boegly


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