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21.05.2021
Ankommen in der Schweiz
Unterkunft für Geflüchtete in Volketswil von baubüro in situ
Die Betreuung von Asylbewerber*innen in der Schweiz ist klar geregelt. Der Bund kümmert sich um das Verfahren, die Kantone und Gemeinden um Unterkunft und Betreuung der Menschen. Je nach Stand ihres Asylverfahrens müssen sie mehrfach umziehen. Wer in ein kantonales Durchgangszentrum kommt, hat bereits mehrere Tage bis Wochen in einem Empfangszentrum auf sehr engem Raum mit vielen anderen zusammen verbracht. In Durchgangszentren werden Menschen mit positivem Asylbescheid auf eine selbständige Lebensführung in der Schweiz vorbereitet, bevor eine dauerhafte Unterkunft gefunden ist. Geflüchtete Kinder gehen in die Schule im Quartier. Deutschunterricht, Sport, Nähworkshops und Ausflüge werden angeboten.
Nachdem im Jahr 2015 knapp 40.000 Menschen in der Schweiz einen Asylantrag gestellt hatten, entschieden mehrere Kantone, neue Einrichtungen zu bauen, wie zum Beispiel die Stadt Genf. Auch in Volketswil im Kanton Zürich plante die Gemeinde einen Neubau mit 134 Plätzen, vorrangig für Familien. Dieser entstand nach Plänen des baubüros in situ (Basel) und wurde vergangenen Sommer eingeweiht. Die Anlage wird von der im Kanton Zürich für Asylfragen zuständigen Organisation AOZ betrieben. Die Baukosten werden mit 7,8 Millionen Franken angegeben. Die Bauzeit betrug sieben Monate.
Ziel aller Beteiligten war es, innerhalb des engen Kostenrahmens eine möglichst angenehme Behausung zu schaffen. Konstruktiv handelt es sich um einen Holzelementbau. In situ realisierten einen Baukörper aus zwei Riegeln, die pro Geschoss in sechs Wohncluster aufgeteilt sind und über zwei außenliegende Stahltreppen erschlossen werden. 134 Menschen kommen hier in Wohneinheiten mit Zweier-, Dreier- und Familienzimmern unter. Sie teilen sich die sanitären Einrichtungen, Küchen, Gemeinschaftsräume und die Schulungs-, Aufenthalts- und Beschäftigungsräume. Verwaltungs- und Technikräume sind im Riegel zur Straße untergebracht.
Um den Bewohner*innen möglichst viel Privatsphäre zu bieten, können die Schlafzimmer über eigens konzipierte Raumtrennmöbel geteilt werden, die zugleich Stauraum bieten. Die Außenfläche des ersten Obergeschosses ist als eine Art Betontisch ausgeführt und erschließt die Gemeinschaftsküchen und Aufenthaltsräume. Darunter entstand eine überdachte Fläche. Eine Tischtennisplatte, Sitzgelegenheiten und Pflanzen machen den Raum zwischen den Riegeln zum Aufenthaltsort. Das Gebäude soll langfristig für studentisches Wohnen nachgenutzt werden, heißt es auf der Webseite der Architekt*innen, die kürzlich mit ihrem Projekt ELYS in Basel ein interessantes Urban Mining-Projekt mit Vorbildcharakter realisierten. (fm)
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