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22.03.2021
Runde Ecken
Institutsgebäude in Chile von Pezo von Ellrichshausen
Das chilenische Duo Pezo von Ellrichshausen kennt man in erster Linie für seine beeindruckenden Villen und kleineren Architekturen in künstlerischen Kontexten, etwa auf der Biennale in Venedig 2016. Die Bauten des Büros aus Concepción sind streng, poetisch und verschwenderisch im besten Sinne. Spektakulär wie die exklusiven Häuser mit Pazifikblick zeigt sich nun auch ein öffentliches Haus, das im letzten Jahr in der Heimatstadt von Mauricio Pezo und Sofía von Ellrichshausen fertig wurde. Für die Universidad del Bío-Bío konnten sie das Centro de Innovación Sustentable INES realisieren. Seit 2013 arbeitetet ihr Büro an dem Projekt, 2019/20 wurde der Fünfgeschosser aus rotem Sichtbeton schließlich gebaut.
In dem Innovationszentrum sollen Wissenschaft und freie Wirtschaft zusammengebracht werden. Als institutionelle Vorbilder führt die Universität unter anderem das Impact Hub in Madrid, das Harvard Innovation Lab in den USA oder das Oxford Hub in Großbritannien an. Der Anspruch ist also hoch, das ganze institutionell und architektonisch offensichtlich ein echtes Leuchtturmprojekt, das auf einem unspektakulären Campus am östlichen Stadtrand steht. Was genau in den aufregenden Räumen dieses Hauses am anderen Ende der Welt passiert, ist bei dieser Art von Innovationszentrum naturgemäß nicht leicht festzumachen. Hinzu kommt, dass das INES aufgrund der aktuellen Lage noch nicht in Betrieb genommen wurde.
Die Architekt*innen formulieren es poetisch: „Dies ist die Welt der Innovation. Ein kontinuierlicher, fließender und offener Raum, der konzeptionell und physisch die kreativen Prozesse der akademischen Praxis, die Prozesshaftigkeit formalisierter Forschung und die multiplen Dimensionen informellen Wissens widerspiegelt.“ Die Universität spricht unter anderem von Arbeits- und Seminarräumen, verschiedenen Formen von Labs und Hubs, einer Multimediabibliothek und Verwaltungsbüros.
Architektonisches Grundkonzept des Hauses ist der Kontrast zwischen großzügigem, offenem und flexibel nutzbarem Atrium und geschlossenen Arbeitsräumen in den Ecken des Hauses, die jeweils als Viertelkreise in die quadratische Grundfläche des Gebäudes „eingeschnitten“ sind. Zwei der vier Arbeitsräume pro Geschoss werden mit jeder Etage nach oben immer größer, was sich auch an der Struktur der Fassade abzeichnet. Demgegenüber wird die zentrale kreisförmige Öffnung des Atriums auf jeder Ebene kleiner, bis sie schließlich nur noch ein Okulus im Dach ist. (gh)
Fotos: Pezo von Ellrichshausen
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