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26.03.2021
Holz, Beton oder Ziegel?
Drei Forschungshäuser von Florian Nagler Architekten in Bad Aibling
Wie sieht die Zukunft des Bauens aus? Robust und Einfach wäre wohl die Antwort von Florian Nagler Architekten. Auf einem ehemaligen Kasernengelände in Bad Aibling hat das Münchner Büro drei Forschungshäuser errichtet, die sich in der Form zum Verwechseln ähnlich sehen. Nur das Material ist anders: Eines wurde aus Holz, eines aus Beton und eines aus Ziegeln errichtet. Ziel des ungewöhnlichen Projekts ist die Gewinnung von wissenschaftlichen Daten, die verschiedene Parameter des Bauens vergleichbar machen können. Zudem funktioniert jeder Bau aber auch als Wohnhaus mit je acht Wohnungen.
Errichtet wurden die ungleichen Drillinge im Rahmen des Projekts „Einfach bauen“ der Technischen Universität München, wo Nagler als Professor einen Lehrstuhl für Bauen und Konstruieren leitet. Vorangegangen waren dem Forschungsprojekt über 2.600 Simulationen auf Raumebene, um einen Wohnraum mit 18 Quadratmetern Größe bezüglich Wärmeschutz und Energiebedarf zu optimieren. Gefördert wird das Projekt durch das Innovationsprogramm „Zukunft Bau“ des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat.
Zielvorgabe war, die konstruktive Komplexität der Häuser so weit wie möglich zu reduzieren. Immer stärker gedämmte, hermetisch geschlossene Häuser, deren Innenräume dann technisch aufwändig belüftet werden müssen, sind für Nagler ein Irrweg. Als vorbildliche Gegenposition hierzu nennt der Architekt den Bürobau 2226 der Kollegen von baumschlager eberle architekten in Lustenau. Es geht also um einfache technische Ausstattung. Deshalb wurden in Bad Aibling zum Beispiel simple statische Heizkörper und Fensterfalzlüfter für den Mindestluftwechsel verwendet. Laut Nagler hat jedes der Versuchshäuser „über eine Lebensdauer von 100 Jahren eine bessere graue Energiebilanz als ein konventionell gebautes Haus oder ein Niedrigenergiegebäude, auch wenn wir mit unseren Häusern die aktuellen Anforderungen der EnEV nur knapp einhalten und nicht übererfüllen.“
Die Forschungshäuser sind einschalig beziehungsweise monolithisch sowie einstofflich ausgeführt und zwar in den Varianten Dämmbeton, Ziegel und Massivholzbauweise. Beim Holzbau kam eine Art dreilagiges Brettsperrholz zur Ausführung, dessen Kernlage zusätzlich Luftkammern enthält (Wandstärke 30 Zentimeter, U-Wert 0,22 W/m2K, Rohdichte 410 kg/m3, Druckfestigkeit 17 N/mm2). Die Konstruktion wird durch eine hinterlüftete Fassade aus Fichte geschützt. Beim Betonhaus wurde der Dämmbeton unbewehrt ausgeführt (Wandstärke 50 Zentimeter, U-Wert 0,35 W/m2K, Rohdichte 750 kg/m3, Druckfestigkeit 12 N/mm2). Durch die Zugabe von Kügelchen aus Blähton und Blähglas, die jeweils Kies und Sand ersetzen, wurde die Dämmeigenschaft geschaffen. Das Mauerwerkshaus wurde aus ungefüllten Hochlochziegeln errichtet (Wandstärke 42,5 Zentimeter, U-Wert 0,25 W/m2K, Rohdichte 850 kg/m3, Druckfestigkeit 3,4 N/mm2) und innen und außen nur einlagig verputzt. Bei allen drei Gebäuden kam eine 30 Zentimeter starke Decke aus Stahlbeton zum Einsatz, die lediglich mit einem Teppichboden für den Schallschutz belegt wurde.
Untersuchungsgegenstand waren neben den Materialien auch verschiedene Geometrien, Raumhöhen, Fenstergrößen, Glasqualitäten und die Orientierung nach den Himmelsrichtungen. Die ging einher mit einer sehr bewussten Rückbesinnung auf architektonische Elemente, die sich über Jahrhunderte im regionalen Klima bewährt haben. Im Fokus steht dabei – wie schon beim Umbau eines Gutsgebäudes in Bad Heilbrunn oder dem Eingangsgebäude des Freilichtmuseums Glentleiten – die regionale Bautradition.
Florian Nagler im Pressestatement: „Das Ergebnis hat uns nicht wirklich überrascht, sondern eher darin bestätigt, auf diesem Wege weiter zu gehen: Unabhängig von der Materialität, der den Raum umgebenden Konstruktionen und auch der Orientierung der Räume, haben im Hinblick auf den Heizenergieverbrauch, aber auch die Zahl der sommerlichen Überhitzungsstunden, die Räume am besten funktioniert, die drei Meter breit, sechs Meter tief und über drei Meter hoch waren und ein angemessen großes beziehungsweise kleines Fenster hatten, das in der Mitte des Raumes einen Tageslichtquotienten von mindestens zwei Prozent gewährleisten konnte: Also Räume, wie sie üblicherweise in klassischen Altbauwohnungen vorkommen.“ (stu)
Fotos: The Pk. Odessa Co / Lanz & Schels
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Die Forschungshäuser von Florian Nagler Architekten in Bad Aibling sind dreieiige Drillinge.
Ausgeführt sind die formal weitgehend baugleichen Wohnhäuser in Beton, …
…in Holz, …
… und in Ziegel. Sie generieren so vergleichbare Daten.
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