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25.02.2021
Gold für Molenbeek
Schule von OSK-AR architecten und B612associates in Brüssel
Unweit der Brüsseler Altstadt liegt das Stadtviertel Sint-Jans-Molenbeek, das als Wohnort des Hauptverdächtigen der Terroranschläge in Paris 2015 und Brüssel 2016 traurigen Ruhm erlangte. Nun versucht die Gemeinde, sich dem kriminellen Ruf der multikulturellen Nachbarschaft zu widersetzen. Dabei spielen ambitionierte, staatlich finanzierte Architekturprojekte eine wichtige Rolle. Seit einem Jahr steht mitten in Molenbeek eine Primärschule mit goldener Fassade, die als auffälliger Leuchtturm neuen Wiedererkennungswert für Molenbeek etablieren soll. Das rund 4.200 Quadratmeter große Gebäude wurde von B612associates (Dilbeek) und OSK-AR architecten (Brüssel) geplant. Mit Fertigstellung des Schulgebäudes wurde die dringend benötigte Erweiterung der Schulkapazität im Stadtteil geschaffen.
Das neue Schulkomplex Ket & Co setzt sich aus einer Grundschule, einer Sporthalle, einem FabLab und einem Auditorium zusammen und befindet sich in einer eng bebauten Umgebung. Um weitere Verdichtung der Nachbarschaft zu vermeiden, entwarfen die Architekt*innen ein kompaktes, modulares Gebäudevolumen und ließen möglichst viel Außenbereich frei. Das Hauptgebäude teilt das Grundstück in zwei Höfe auf, die unterschiedliche Spielbereiche definieren.
Die Klassenräume befinden sich im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss, sie sind bewusst optisch und räumlich miteinander verbunden. Die breiten und hellen Flure wurden als multifunktionale Erweiterung der Klassenräume gestaltet, die spontane Begegnungen fördern sollen. Die große Sporthalle liegt im obersten Stockwerk und bietet einen weiten Blick über die umgebende Nachbarschaft und die gesamte Stadt Brüssel. Im farbenfrohen Innenraum kommt in Details die Betonkonstruktion zum Vorschein.
Einige der Schulräume stehen außerhalb der Schulzeiten auch den Anwohner*innen zur Verfügung. Dadurch soll das Gebäude als Katalysator für die gesamte Nachbarschaft wirken. Der Bau des mit goldenem Wellblech verkleideten Schulkomplexes wurde von der Staat Brüssel finanziert und kostete rund 10,75 Millionen Euro. (mg)
Fotos: Luca Beel und Timothy Schiettecatte
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