RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wettbewerb_auf_Amrum_entschieden_7489432.html

04.12.2020

Haus des Gastes in Nebel

Wettbewerb auf Amrum entschieden


Die Gemeinde Nebel liegt an der Wattseite von Amrum und ist die größte Ortschaft der Nordseeinsel. Direkt neben der historischen St.-Clemens-Kirche steht das 1905 erbaute, dreigeschossige Haus des Gastes, das seit 1986 im Besitz der Gemeinde ist. Das Haus ist sowohl für die Einwohner*innen als auch für Besucher*innen ein wichtiger Ort, denn hier befinden sich (neben Büros der Verwaltung) unter anderem ein Tagungsraum, ein Lesesaal und eine Kinderbetreuung. Außerdem blickt man aus exponierter Lage über den Strand und das Wattenmeer bis hinüber zur Nachbarinsel Föhr.

Bereits Anfang 2000 beschloss die Gemeinde im Rahmen ihres Touristikkonzepts eine Sanierung und den Umbau des Gebäudes durchzuführen. Die Sanierungsarbeiten konnten jedoch 2012 „aus wirtschaftlichen Gründen“ nicht mehr weitergeführt werden. Der Gemeinderat entschied sich 2018 für den Abriss des historischen Hauses. Daraufhin wurde ein offener, zweiphasiger Realisierungswettbewerb ausgelobt. In der ersten Phase nahmen insgesamt 162 Architekturbüros teil, aus denen Anfang des Jahres neun Beiträge für eine weitere Bearbeitung auswählt wurden.

Die Auslobung forderte, dass sich der Neubau an die „örtlichen und kulturellen Gegebenheiten anpassen“ und „in das parkartige Umfeld und die vorhandene Bebauung“ angemessen einfügen soll – „ohne dabei in populistische Klischees abzudriften“. Außerdem galt es, den Freiraum im Umfeld des Hauses neu zu gestalten. Das Raumprogramm des Neubaus umfasst einen Veranstaltungsraum mit kleiner Bühne, einen Leseraum, Platz für Kinderbetreuung, ein Servicecenter sowie ein Café, Garderoben und öffentliche Toiletten.

Das siebenköpfige Preisgericht der zweiten Phase unter Vorsitz von Björn Bergfeld von bbp architekten (Kiel) zeichnete vier Projekte aus, indem es einen ersten Preis und drei dritte Preise kürte.

  • 1. Preis: DNLZSK / G2 LANDSCHAFT, Daniel Zajsek Architekt (München) mit Gert Lübs Landschaftsarchitekt (Hamburg)

  • ein 3. Preis: tagebau architekten + designer mit einenkel landschaftsarchitektur (beide Leipzig)

  • ein 3. Preis: Marocco - Fabian Reinsch Architekt und ARGE fabulism (beide Berlin) mit Lysann Schmidt Landschaftsarchitektur (Wismar)

  • ein 3. Preis: Frank Stille und Wacker Zeiger Architekten (beide Hamburg) mit Horeis+Blatt Garten- und Landschaftsarchitekten (Bremen)

Den pavillonartigen Siegerentwurf von Daniel Zajsek Architekt lobte das Preisgericht als einen „eigenständigen Baukörper mit großer Identität“, der nicht in Konkurrenz zur Kirche oder zum Dorf stehe. Vor allem die Gestaltung des kreisrunden Saals im Zentrum des Gebäudes, der wiederum durch lamellenartige Wandelelemente geöffnet werden kann und dadurch „vielfältige, flexibel teilbare Raumsituationen“ ermöglicht, wurde von Jury positiv gewertet.

Der Entwurf von tagebau architekten + designer überzeugte die Jury insbesondere durch den kompakten Baukörper, der „sehr selbstbewusst und unter Wahrung des Baumbestandes in der Parklandschaft“ platziert worden sei. Kritisch gesehen wurde die Konzentration auf den Innenhof, denn dies gehe „zu Lasten des Bezugs zwischen Gebäude und der übrigen Umgebung“.

Auch die Positionierung des kompakten Projekts von Marocco - Fabian Reinsch Architekt und ARGE fabulism wurde durch das Preisgericht als „recht selbstverständlich mit einer kleinen überbauten Fläche“ gelobt. Das massive Obergeschoss löste aber Skepsis aus.

Der Entwurf von Frank Stille und Wacker Zeiger Architekten wurde hinsichtlich der verwendeten Materialien – „mit Reet eingedecktes Dach“ und „großzügige Glaspartien im Erdgeschoss“ – positiv gesehen, jedoch überzeugte dessen Maßstab im Verhältnis zur Kirche und zum Park nicht.

Für den Abriss des bestehenden Gebäudes und die Errichtung des Neubaus plant die Gemeinde insgesamt rund vier Millionen Euro ein. Über Baubeginn oder gar anvisierte Fertigstellung des Neubaus gibt es noch keine Angaben. (mg)


Auf Karte zeigen:
Google Maps


Kommentare:
Kommentar (1) lesen / Meldung kommentieren

1. Preis: Daniel Zajsek Architekt mit Gert Lübs Landschaftsarchitekt

1. Preis: Daniel Zajsek Architekt mit Gert Lübs Landschaftsarchitekt

ein 3. Preis: tagebau architekten + designer mit einenkel landschaftsarchitektur

ein 3. Preis: tagebau architekten + designer mit einenkel landschaftsarchitektur

ein 3. Preis: Marocco - Fabian Reinsch Architekt mit  ARGE fabulism GbR + Lysann Schmidt Landschaftsarchitektur

ein 3. Preis: Marocco - Fabian Reinsch Architekt mit ARGE fabulism GbR + Lysann Schmidt Landschaftsarchitektur

ein 3. Preis: Frank Stille mit Wacker Zeiger Architekten mit Horeis+Blatt Garten- und Landschaftsarchitekten

ein 3. Preis: Frank Stille mit Wacker Zeiger Architekten mit Horeis+Blatt Garten- und Landschaftsarchitekten

Bildergalerie ansehen: 29 Bilder

Alle Meldungen

<

04.12.2020

Leben im Sonett

Wohnhaus von Hugo Kohno in Kanagawa

04.12.2020

Engagierte Autorität

Zum Tod von Hans Waechter

>
baunetz CAMPUS
Learning from Grabs
Baunetz Architekt*innen
KRESINGS
Stellenmarkt
Neue Perspektive?
vgwort