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26.11.2020

Joseph Beuys in Genf

Platzgestaltung von Bureau


Joseph Beuys mit seinen 7.000 Eichen war das Vorbild, Koexistenz lautet das Motto: BUREAU haben kürzlich in ihrer Heimatstadt Genf eine Platzgestaltung fertiggestellt. Diese verwandelt das Umfeld einer unterirdischen Bahnstation samt zugehöriger Bushaltstellen in eine Art Stadtgarten – zumindest perspektivisch, wenn die Vegetation noch ein wenig wuchern konnte. Mensch, Pflanz’ und Tier teilen sich einen Raum, so die Idee.

Das Projekt geht auf einen Wettbewerb zurück, den BUREAU und Daniel Zamarbide zusammen mit Leopold Banchini Architects gewonnen hatten. Die zugehörige Bahnstation gehört zur schweizerisch-französischen CEVA-Linie und wurde – wie auch weitere Bahnhöfe – von Jean Nouvel und Éric Maria geplant. Der neue Platz wurde von der Stadt beauftragt und befindet sich auf dem Plateau de Champel, das auch namensgebend für die Haltestelle war. Von hier führt die Bahnstrecke in einem großen Bogen um die Innenstadt bis zum Genfer Hauptbahnhof Cornavin.

Die Architekt*innen konzipieren ihren Platz als Archipel aus amöbenförmigen Pflanzinseln, was ein vieladriges Wegenetz ergibt. Schnelles Streben ist dadurch ebenso möglich wie entspanntes Flanieren. Auch Bänke wurden in die Struktur integriert, ebenso wie zwei Bushaltestellen mit geschwungene Betondächern. Außerdem vermitteln sanft gebogene Teppen zwischen den unterschiedlichen Niveaus des Platzes und der Eingänge. Die Handläufe dieser Treppen zitieren in ihrer Gestaltung Eichenäste, was an Motive des Jugendstils denken lässt.

In Referenz zu Beuys wurden natürlich auch echte Eichen gepflanzt. Zwar keine 7.000, aber doch immerhin 130 Stück. Hinzu kommen weitere Gewächse verschiedenster Arten. Hier sollen schließlich nicht nur Menschen zu den Bahnsteigen eilen, sondern auch zahllose kleinere Lebewesen Schutz und Nahrung finden. Der Platz kommt damit der Atmosphäre eines Gartens schon recht nahe, zumal fest installierte Lichterketten dauerhaft für sommerliche Leichtigkeit sorgen. (sb)

Fotos: Guillaume Collignon, Dylan Perrenoud


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