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11.11.2020
Recyceltes Raster
Hofhaus-Wellness in China von Neri & Hu
Die Architekt*innen nennen ihr Projekt schlicht „The Brick Wall“: In Yangzhou, etwa anderthalb Autostunden östlich von Nanjing, unmitelbar am Ufer eines schmalen Sees haben Neri & Hu Architects (Shanghai) für einen privaten Entwickler ein Wellness-Hotel mit 20 Gästezimmern errichtet. Dabei erwies sich die Aufgabe als „herausfordernd“, wie Rossana Hu und Lyndon Neri erzählen. Denn über das 4.200 Quadratmeter große Grundstück verteilten sich mehrere ältere, aber unzusammenhängende Gebäude, Mauern und Bäume, die erhalten werden sollten.
Die Lösung ist überraschend: Über die verstreuten Einzelteile wurde ein rigides Raster aus 3,60 Meter hohen, doppelten Backsteinmauern gezogen. Zwischen diesen entstehen 1,20 Meter breite Gänge, die teilweise offen und teilweise überdacht ausgestaltet sind. Große Durchgänge und -blicke sorgen für Durchlässigkeit. Zwischen den Mauern ergeben sich wiederum 16 Innenhöfe zwischen 9,30 x 12,80 und 35 x 28,80 Metern. Mauern und Höfe fassen alte und neue Gebäude gleichermaßen und verbinden sie mit einer jeweils individuell gestalteten Freifläche. Selbst der Parkplatz und der Eingangsbereich sind von Mauern umschlossen. „Unsere Inspiration stammt natürlich von den traditionellen chinesischen Hofhäusern“, schreiben Neri & Hu. „Genau wie bei den historischen hutong erzeugen die Höfe bei diesem Hotel eine klare, räumliche Hierarchie – und rahmen gleichzeitig Ausschnitte des Himmels und der Erde, in denen sich Landschaft und Architektur, Innen und Außen verbinden.“
Vom Eingangshof leitet eine kleine Rampe alle Gäste abwärts. Unten öffnet sich eine 113 Meter lange, zentrale Achse, die in nördlicher Richtung schnurgerade durch das gesamte Hotel führt. Vom Bambusgarten geht es am Wassergarten und einem kleinen Amphitheater vorbei, dann zur Rezeption und Bibliothek, die in den Bestand eingefügt wurden. Erst dahinter folgen die Höfe, an denen die Gästezimmer liegen. Außerhalb dieser ummauerten Stadt – die Gesamtfläche beträgt 113 x 51 Meter – liegen nach Norden noch ein Theater und ein Restaurant,sowie am Seeufer vier „Lakeview Apartements“, die ebenfalls in einem älteren Gebäude untergebracht sind.
Die neuen Mauern wurden vollständig aus wiederverwendeten Backsteinen errichtet. Ebenso bestehen die Dächer der ergänzten Bauten aus alten Dachziegeln, was dem Hotel eine angenehme Patina verleiht. Um die langen Gänge nicht düster oder klaustrophobisch wirken zu lassen, ändern sich die Muster des Ziegelverbunds ständig. Durch offene Verbände fällt dabei Licht. Um die Orientierung zu erleichtern, gibt es außerdem „Aussichtspunkte“, dank derer die Gäste einen Überblick über das Hotel gewinnen können. Von hier sieht man auch drei höhere Gebäude, die über die Ziegelwände hinausragen: den „Lakeside Pavilion“, die Bibliothek und das große, zeilenartige Gebäude mit Theater und Restaurant, das nach Nordenmit das Gelände abschließt. Auch das erleichtert die Orientierung in einem wirklich ungewöhnlichen Hofhaushotel. (fh)
Fotos: Pedro Pegenaute
Die Lösung ist überraschend: Über die verstreuten Einzelteile wurde ein rigides Raster aus 3,60 Meter hohen, doppelten Backsteinmauern gezogen. Zwischen diesen entstehen 1,20 Meter breite Gänge, die teilweise offen und teilweise überdacht ausgestaltet sind. Große Durchgänge und -blicke sorgen für Durchlässigkeit. Zwischen den Mauern ergeben sich wiederum 16 Innenhöfe zwischen 9,30 x 12,80 und 35 x 28,80 Metern. Mauern und Höfe fassen alte und neue Gebäude gleichermaßen und verbinden sie mit einer jeweils individuell gestalteten Freifläche. Selbst der Parkplatz und der Eingangsbereich sind von Mauern umschlossen. „Unsere Inspiration stammt natürlich von den traditionellen chinesischen Hofhäusern“, schreiben Neri & Hu. „Genau wie bei den historischen hutong erzeugen die Höfe bei diesem Hotel eine klare, räumliche Hierarchie – und rahmen gleichzeitig Ausschnitte des Himmels und der Erde, in denen sich Landschaft und Architektur, Innen und Außen verbinden.“
Vom Eingangshof leitet eine kleine Rampe alle Gäste abwärts. Unten öffnet sich eine 113 Meter lange, zentrale Achse, die in nördlicher Richtung schnurgerade durch das gesamte Hotel führt. Vom Bambusgarten geht es am Wassergarten und einem kleinen Amphitheater vorbei, dann zur Rezeption und Bibliothek, die in den Bestand eingefügt wurden. Erst dahinter folgen die Höfe, an denen die Gästezimmer liegen. Außerhalb dieser ummauerten Stadt – die Gesamtfläche beträgt 113 x 51 Meter – liegen nach Norden noch ein Theater und ein Restaurant,sowie am Seeufer vier „Lakeview Apartements“, die ebenfalls in einem älteren Gebäude untergebracht sind.
Die neuen Mauern wurden vollständig aus wiederverwendeten Backsteinen errichtet. Ebenso bestehen die Dächer der ergänzten Bauten aus alten Dachziegeln, was dem Hotel eine angenehme Patina verleiht. Um die langen Gänge nicht düster oder klaustrophobisch wirken zu lassen, ändern sich die Muster des Ziegelverbunds ständig. Durch offene Verbände fällt dabei Licht. Um die Orientierung zu erleichtern, gibt es außerdem „Aussichtspunkte“, dank derer die Gäste einen Überblick über das Hotel gewinnen können. Von hier sieht man auch drei höhere Gebäude, die über die Ziegelwände hinausragen: den „Lakeside Pavilion“, die Bibliothek und das große, zeilenartige Gebäude mit Theater und Restaurant, das nach Nordenmit das Gelände abschließt. Auch das erleichtert die Orientierung in einem wirklich ungewöhnlichen Hofhaushotel. (fh)
Fotos: Pedro Pegenaute
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