- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
08.10.2020
Weniger Ketten, mehr lokale Akteure
Studie zu Erdgeschosszonen vorgestellt
Am morgigen Freitag wird die von bulwiengesa initiierte Studie „Erdgeschosszonen 4.0“ veröffentlicht. Sie befasst sich mit der aktuellen Misslage der Erdgeschosse und Läden und verfolgt das Ziel, Handlungsansätze für Quartiersentwickler, Stadtplaner und Investoren zu schaffen sowie eine Symbiose von Immobilienwirtschaft und Stadtplanung zu erreichen.
Gemeinsam mit der Bundesstiftung Baukultur und dem Projektentwicklern von Hamburg Team und Interboden sowie ehret + klein analysierte das Immobilienberatungsunternehmen bulwiengesa Faktoren, die das Potential der Sockelzone beeinflussen. Die Studie ist gegliedert in: gute Erdgeschosse in Neubauquartieren, klassischer Typus und Zukunft, Erdgeschosse in der Projektkalkulation, Best-Practice-Beispiele und schließlich Fazit und Handlungsempfehlungen.
„Erdgeschosse sind zunehmend Funktionsträger eines Quartiers und zukünftig weniger Cash-Flow-Bringer des einzelnen Gebäudes.“, sagt Nikolas Jorzik, Geschäftsführer des Projektentwicklers HamburgTeam. Als Best-Practice-Beispiel ist unter anderem das Metropolenhaus von bfstudio-architekten in Berlin aufgeführt. Um solche Projekte zu ermöglichen, bedarf es laut Andreas Schulten, Initiator der Studie, eines systematischen Ansatzes, der ein ganzheitliches Denken verfolgt, den Einzug lokaler Akteure statt großer Ketten fördert und den wirtschaftlichen Druck reduziert.
Aufgrund der stetig steigenden Bau- und Grundstückskosten, lohne sich das Ausbauen der Erdgeschossflächen in den gut aufgestellten Städten, den sogenannten A-Städten, aus Sicht der Projektentwicklung nämlich erst ab einer Miete von 20 Euro/m². Die Anzahl der potentiellen Mieter*innen sinkt dadurch noch weiter. Eine Quersubventionierung der Erdgeschosse könnte zwar Abhilfe schaffen, würde sich dann allerdings in den Mieten der darüber liegenden Räumlichkeiten niederschlagen.
Dennoch ist Rainer Nagel, Vorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, überzeugt, dass die Studie „eine objektive Antwort zur Machbarkeit lebendiger und stärker durchmischter Quartiere mit der Erkenntnis liefert: Es geht, wenn alle Beteiligten sich anstrengen.“ (tp)
Zum Thema:
Kommentare:
Meldung kommentieren
Eines der Best-Practice-Beispiele für Erdgeschosszonen: Das Metropolenhaus von bfstudio-architekten in Berlin.
Auch wenn derzeit viel leer steht,... das Ausbauen der Erdgeschossflächen in den gut aufgestellten Städten lohnt sich, so die aktuelle Studie Erdgeschosszonen 4.0. Foto: Ben Garrat / unsplash
Laden in der Schönhauser Allee in Berlin. Foto: Heiko Haberle