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01.01.1996

The New Waterfront - A Worldwide Urban Success Story

Bücher im BauNetz


Erfolgsgeschichte der Stadt am Wasser
„Striking“, „spectacular“ und immer wieder „handsome“ - die Begeisterung der Autoren für die „New Waterfront“ spricht aus jedem Satz. Dies sollte nicht verwundern, beobachten Ann Breen und Dick Rickby als Gründer des „Waterfront Centers“ doch seit über 15 Jahren für dieses unabhängige Institut das städtische Ufer. Sie haben nun ihre Erfolgsgeschichte der Stadtentwicklung am Wasser veröffentlicht: Das Glossar am Ende des Buches verweist auf fast hundert Projekte seit den späten 60er Jahren, 39 werden genauer erläutert – zusammengefaßt unter allgemeinen Überschriften wie Kultur, Freizeit, ohnen, Kommerz oder Transport.

„Spektakuläre Ausblicke“
Die Autoren präsentieren die Planungen von einander unabhängig, in der Sorge, sonst eine Art generelles Erfolgsrezept für die Stadtentwicklung am Wasser zu vermitteln. Hinter dieser Befürchtung verbirgt sich bereits das Hauptproblem des Buches: Die Autoren sind grundsätzlich des Lobes voll. Dabei lassen sie allerdings weder Kriterien erkennen, nach denen sie urteilen, noch beziehen sie Position zu Fragen, die sich zu vielen Projekten stellen ließen. „Von der Promenade, die großzügig mit Sitzgelegenheiten auf mehreren Ebenen ausgestattet ist, gibt es spektakuläre und außergewöhnliche Ausblicke...“ Eine gewisse Developer-Mentalität schwingt im Tonfall der Texte mit, und auch das Kriterium „Erfolg“ taucht nicht zu Unrecht bereits im Titel auf: Allein die Vielzahl der „New Waterfront“-Projekte weltweit und die Beobachtung, daß die einzelnen Vorhaben „sich rechnen“ und von der Bevölkerung „angenommen“ werden, machen das Phänomen für die Autoren bereits zu einem Erfolg.

Urban...
Auf Einzelplanungen konzentriert, ist es den Autoren unmöglich, die Konsequenzen der Entwicklung für die Stadt zu untersuchen. Unter der Prämisse „Erfolg“ suchen sie andererseits im einzelnen nicht nach den Qualitäten der jeweiligen Situation: Die Texte beschreiben selten viel mehr als den Ablauf des Projekts oder willkürlich ausgewählte Ausschnitte. Planerische Strategien, städtebauliche Konzeptionen oder der Umgang mit dem Bestand und die Authentizität modernisierter Anlagen werden nicht diskutiert. Die sozialen Konsequenzen der Umnutzung alter Hafen- und Produktionsanlagen werden in der Einleitung unter dem Titel „Die dunkle Kehrseite einer Erfolgsgeschichte“ kurz angerissen und sind damit abgehandelt. Und wer einmal das Adjektiv „well-designed“ gedanklich nachvollzogen hat, der wird auch zur Architektur keine wirkliche Aussage erwarten.

...oder „urban success“?
Zwar will sich das Buch auch an Stadtplaner, Architekten und Studenten wenden, es vermeidet allerdings gänzlich, diese als Zielgruppe anzusprechen. Die Gesamtaufnahmen sind wenig anschaulich und eher „stimmungsvoll“, Pläne sind eine absolute Rarität, und die Texte arm an fachlich relevanten Aspekten. Derartig präsentiert, machen auch Alsop und Störmers Fährterminal in Hamburg, die Oper von Sydney oder der Parc de la Vilette das Buch nicht wesentlich interessanter. In Wort und Bild läßt das Buch den Verdacht aufkommen, es müsse sich bei der „New Waterfront“ um ein Produkt handeln, das möglichst gut vermarktet werden soll. Zugleich begibt sich damit die amerikanisierte Stadt – mit „public use“ als Schlagwort, angereichert durch die Faszination des Wassers – auf einen weltweiten Werbefeldzug: „Eating, shopping, entertainment“ als „urban success“. Carola Ebert

Ann Breen, Dick Rigby, 224 Seiten mit 363 Abbildungen, 177 in Farbe, Text englisch,ISBN-13: 978-007007454,Thames and Hudson, London 1996


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