Traditionell beginnt am kommenden Wochenende das Münchner Oktoberfest. Doch jeder, der weiß, wie es dort zugeht, sieht ein, dass so etwas in Zeiten der Pandemie nicht möglich ist. Dann gilt es eben den Altweibersommer bei Frischluftkuren und Stadtspaziergängen zu genießen – und warum sich dabei nicht auch anschauen, was die Weltstadt mit Herz in den letzten Jahren architektonisch aufgefahren hat?
Zum Beispiel das Gebiet südöstlich des Ostbahnhofs: Lange ein Fixpunkt im Münchner Nachtleben, entsteht hier seit 2016 ein neues Stadtquartier mit dem Namen Werksviertel Mitte. Mit dabei sind das Mixed-Used Projekt Werk12 von
MVRDV (Rotterdam), ein Hochhausumbau von
Ochs Schmidhuber (München) oder ein Hotel von
Hild und K (München). Innenstadt, Nordschwabing, entlang der Bahntrasse… Gebaut wird in München gefühlt eh immer und überall. Dabei entstanden – zugegeben: neben viel Mittelmäßigem – Wohnexperimente wie das Genossenschaftsprojekt
WagnisART von
bogevischs buero (München) und
SHAG Schindler Hable Architekten oder das aufgeständerte Wohnhaus von
Florian Nagler (München). Auch die Schuloffensive schlägt mit mehreren Neubauten durch.
Als echte Durststrecke erweist sich der derzeitige
Umbau des Hauptbahnhofs von
Auer Weber (München). So gerne man in München baut, man streitet auch gern, baupolitisch prominent gerade beim
Gasteig. Wer bei diesen Gedanken dann doch etwas wehmütig nach dem Phantom-Maßkrug greift, könnte dies zumindest in dem von
Allmann Sattler Wappner (München) revitalisierten Forum Schwanthalerhöhe tun – und dabei sehnsüchtig zur leeren Festwiese hinüber schielen.
(stu)
Titelbild: MVRDVs Werk12 am Ostbahnhof, Foto: Ossip van Duivenbode