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01.09.2020
Über dem Gleisbett
Wohn-und Geschäftshaus in Paris von SOA
Im multikulturellen 13. Arrondissement in Paris vermischen sich klassische Gebäude mit modernen Hochhäusern. Seit den 1970er-Jahren haben sich hier viele Asiaten angesiedelt, zusammen bilden sie das größte Quartier asiatique der Stadt. Das ehemalige Arbeiterviertel an der Seine hat touristisch eher eine geringe Bedeutung, seit 1996 ist aber die Nationalbibliothek mit dem berühmten Gebäude von Dominique Perrault am Rande des Viertels angesiedelt.
Die Mischung des Viertels wurde auch zur Basis eines neuen Doppelvolumens, das kürzlich vom Pariser Büro SOA Architectes fertiggestellt wurde. Über 70 Sozialwohnungen finden hier ebenso Platz wie ein Kindergarten und eine Sammlung für zeitgenössische Kunst. Das Gebäude steht auf einem Deckel, der den Schienenstrang in Richtung des Gare d'Austerlitz überspannt. Laut der Architekten wird diese Fläche, auf der auch der neuangelegte Place Jean Michel Basquiat liegt, zum ersten Mal zum Wohnen genutzt. Zum Zeitpunkt der Planung 2014 war von der heutigen Umgebung allerdings noch nicht viel zu sehen, weshalb es vor allem darum ging, hier erst mal einen Ort zu schaffen.
Der Baukörper greife stilistische Eigenheiten anderer Häuser im Viertel auf, so die Architekten. Das fragil wirkende Sockelgeschoss – ursprünglich als Einkaufsfläche geplant – zitiert beispielsweise die Giebel alter Industriebauten, die es hier mal gab. Darüber stapelt sich ein Backsteinvolumen, in dem sich die Wohnungen befinden. Auch die Räume der Sammlung wurden von SOA geplant. Die dort sichtbaren Sockel der Betonstützen nehmen rein formal die Spurbreite der darunterliegenden Gleise auf, so die Architekten. Der Tunnelausgang der Gleise wird übrigens von einem imposanten Brückenbau von Marc Mimram markiert. (tl)
Fotos: Cyrille Weiner, Camille Gharbi & Rebecca Fanuele
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